VON MARCO BLANCO UCLES UND ULI WAGNER (IMAGO)

Wieso kommt Joseph Boyamba (26) bei den Löwen noch nicht richtig in Fahrt?

Trotz eines guten Saisonstarts kam der hochveranlagte Außenspieler im Laufe der bisherigen Saison immer seltener zum Zug, wurde beim Jahres-Finale gegen Rot-Weiss Essen (1:1) gar aus dem 20-Mann-Kader gestrichen - Höchststrafe für jemanden, der als potenzieller Stammspieler aus Mannheim nach München-Giesing gekommen ist im vergangenen Sommer.

Immer wieder wurde spekuliert: Wieso ist Boyamba bei Köllner häufig außen vor? Hatte es intern gekracht zwischen dem Löwen-Dompteur und dem alles andere als schüchternen Mittelfeld-Akteur? Damit räumte Sechzigs Coach vor einigen Tagen entschieden auf: “Er ist ein herzlicher Junge. Es gibt null komma null Probleme!” Im Gegenteil. Als Köllner seinen 53. Geburtstag feierte, sagte der Trainer: “Jo ist als einer der wenigen Spieler vor dem Training die zwei Stockwerke hoch ins Trainerbüro gelaufen und hat mir persönlich gratuliert.”

Doch woran liegt es dann, dass Boyamba in nur einem der letzten sieben Drittliga-Partien vor der XXL-Winterpause von Beginn an für 1860 auflief - und dabei beim 0:2 in Freiburg bereits zur Pause runter musste? “Er war einfach noch zu schwankend in seinen Leistungen. Wer ihn vor der Saison im Test gegen Karlsruhe (4:0, d. Red.) gesehen hat, dachte, dass ein neuer Publikumsliebling in München-Giesing angekommen ist. Er konnte sein Potenzial jedoch nicht jede Woche abrufen. Wenn er konstant in seinen Leistungen wird, ist er eine Waffe für uns.”

In den bisherigen Testspielen kam Boyamba in der vermeintlichen “B-Elf” nach der Pause zum Einsatz, scheint aktuell nicht für die Startelf eingeplant zu sein. “Es ist grundsätzlich schwer, in unsere Mannschaft reinzukommen - da ist schon richtig viel Qualität auf dem Platz.”

Ob Boyamba sich bis zum Liga-Auftakt bei seinem Ex-Klub Mannheim (14. Januar, 14 Uhr, db24-Ticker) noch in die erste Elf spielt, liegt alleine an ihm, betont Köllner: “Für den, der hinten dran steht, gilt es die davor, wie Lex oder Vrenezi, zu verdrängen. Boyamba muss besser sein als Lex oder Vrenezi - dann spielt er auch!”

Die lange Winterpause kam Boyamba nach seiner Formkrise im Herbst sicherlich nicht gänzlich ungelegen. Köllner: “Die Saisonunterbrechung hat vielen bei uns gutgetan, war ein Neustart. Jo wird auf den Reset-Knopf drücken und versuchen, in den nächsten Wochen - unter anderem im Trainingslager - Werbung für sich zu machen.” Wenn das Boyamba gelingt, kann er zum entscheidenden Spieler in der Aufstiegsfrage werden.