VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATZKE (IMAGO)

Auf Marcel Bär (30) wird es bei der Aufholjagd in der Dritten Liga ankommen: Liefert der wiedergenesene Torschützenkönig der Vorsaison (21 Treffer) in den restlichen 21 Spielen, wächst die Wahrscheinlichkeit, dass der TSV 1860 sechs Jahre nach dem Jahrhundertabstieg in die Zweite Liga zurückkehrt: “Mein Anspruch ist riesengroß - auch an mich selbst.”

Kann er seinen Super-Lauf wiederholen? “Man kann alles wiederholen”, sagt er selbstbewusst: “Ich kucke mir auch jedes einzelne Tor gerne an, auch um zu sehen: Wie hast du dich bewegt? Wie hast du dich freigelaufen? Da kommen die Emotionen. Ich finde das wichtig, gerade für einen Stürmer. Aber wichtiger ist, dass wir die Spiele gewinnen. Wenn ich auch nur noch zwei Tore mache, dann ist das völlig in Ordnung für mich, wenn wir am Ende aufsteigen…”

Marcel Bär ist sich seiner verantwortungsvollen Rolle an der Grünwalder Straße 114 bewusst. Und dafür hat er in einem Dubai-Urlaub im Kreise seiner kleinen Familie nicht nur mentale Kraft gesammelt, sondern auch zusätzlich an seinem Körper gearbeitet. Der Lohn: Er wirkt in den ersten Trainingseinheiten wieder beweglicher als noch vor der Winterpause. “Ich habe in den letzten drei Wochen einige Kilo abgenommen, um explosiver zu sein. Ich war ein bisschen steif.” Mit der vierwöchigen Vorbereitung im Rücken will Bär bis zum ersten Spiel in Mannheim (14. Januar) seinen Rückstand dann vollends aufgeholt haben. “Wichtig ist, dass wir jetzt ein paar Testspiele haben, in denen ich vielleicht auch mal 90 Minuten spielen kann und nicht nur 45 Minuten. Ich will die Zeit nutzen.” Schon gegen Zweitligist Nürnberg (Freitag, 14 Uhr, db24-Ticker) kann er auf einen Einsatz über die volle Distanz hoffen.

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Dass er nach seinem Mittelfußbruch zu schnell zurückgekehrt sei, will sich Bär nicht nachsagen lassen. “Ich würde es nochmal so machen”, bekräftigte Bär auf db24-Nachfrage und fügt hinzu: “Es ist natürlich blöd gelaufen. Als ich zurückkam, konnten wir nicht mehr liefern - aber da muss man alle mit ins Boot nehmen. Da kann man nicht sagen: ‘Cello Bär ist zurück - und wir gewinnen nicht mehr!’ Hätte ich es nicht probiert, wäre ich sechs Monate weg gewesen. Für mich war das auch für den Kopf wichtig.”

Dass die Löwen ihre gute Ausgangsposition erst einmal verspielt haben und auf Rang 6 abgestürzt sind, bringt Bär nicht ins Grübeln: “Das ist die Dritte Liga - das wird meistens erst am letzten Spieltag entschieden. Ich finde es schade, dass wir die gute Leistung von Anfang der Saison nicht weiterführen konnten. Es ist normal, dass es einen Knick geben wird. Elversberg ist da die Ausnahme. Wichtig ist nur, bis zu den letzten fünf Spielen oben dran zubleiben mit einen Abstand von zwei bis drei Punkten - dann ist alles möglich.”

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Im Sommer läuft Bärs Vertrag bei 1860 aus. Seine Vertragssituation ist für ihn zum jetzigen Zeitpunkt aber sekundär. “Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen. Wir haben schon Gespräche geführt. Aber wir haben noch Zeit.”