VON OLIVER GRISS UND IMAGO (BILD)

Rene Rydlewicz (49) hat die erfolgreiche Zeit des TSV 1860 mitgeprägt. Insgesamt absolvierte er 49 Pflichtspiele, in denen er fünfmal traf. Im Interview mit transfermarkt.de erinnert er sich an die wilden 90er Jahre in der Landeshauptstadt: ”Zur damaligen Zeit war München komplett blau. Fast jeder hat dich erkannt, fast jeder Taxifahrer wusste, wer du bist. Ich erinnere mich an Autogrammstunden, die liefen stundenlang, weil die Schlange nicht aufhören wollte. Nur wenn wir in eine Nobeldiskothek wollten, mussten wir doch einen Roten mitnehmen, weil wir sonst nicht reingekommen wären“, erzählt Rydlewicz lachend.

Bei den Löwen entwickelte sich der Mittelfeld-Antreiber, der bis zum Sommer beim DFB arbeitete, zu einem gestandenen Bundesligaspieler, obwohl ihm Cheftrainer Werner Lorant manchmal den letzten Nerv raubte. „Werner Lorant war ein extrem gradliniger Typ. Wenn du bei ihm geackert hast, dann hattest du einen Stein im Brett. Aber die Trainingseinheiten waren schon hart, die hatten eine solche Intensität, dass wir häufig kurz davor standen, uns zu übergeben. Wenn wir gewonnen hatten, war alles gut, aber hatten wir verloren, dann wollte keiner bei der Nachbesprechung in den ersten Reihen sitzen, weil Werner Lorant laut, sehr laut werden konnte. Sein Lieblingsspruch war immer: Ich höre Zerrung. Zerrung? So etwas gab es früher nicht. Solange nichts gebrochen ist, könnt ihr spielen.” Heute kann Rydlewicz darüber lachen.

Bei den Blauen lernte er, dass die wichtigste Eigenschaft, um sich um Profifußball auf lange Sicht durchsetzen zu können, Geduld ist. „Ohne Geduld wirst du nicht erfolgreich sein. Es gibt Phasen oder Situationen, in denen es mal nicht gut läuft. In denen du Hindernisse überwinden musst. In diesen Momenten zeigt sich, ob du für den Profifußball gemacht bist. Man kann von Werner Lorant halten, was man will, aber er hat jedem Spieler eine Willensschulung mitgegeben und uns fit für die Bundesliga gemacht.“