VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (IMAGO)

Michael Köllner sah die Lücke schon im vergangenen Sommer. Der Trainer wollte eigentlich noch einen torgefährlichen Achter verpflichten, damit der Kader für alles gerüstet ist. Doch aus diesem Transfer wurde nichts mehr. Weil das Geld nachwievor alles andere als locker bei den Löwen sitzt, verständigte man sich darauf, nicht mehr zu reagieren und stattdessen in der Winterpause nochmals aktiv zu werden.

Im nachhinein entpuppte sich dies als strategischer Fehler, auf dieser Position nicht zu agieren - und auch das entstandende Bär-Vakuum nicht aufzufüllen. Und deswegen war es gar nicht so überraschend, dass die Sechzger gerade in der Offensive zuletzt nur noch wenig zustande bekommen haben. Bis auf Rang 6 sind die Löwen abgestürzt.

Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um an der Grünwalder Straße 114 die Köpfe zusammenzustecken, welchen Input die Mannschaft braucht. Es fehlt nicht viel, zumal die Hoffnung besteht, dass der amtierende Torschützenkönig Marcel Bär nach seinem Mittelfußbruch wieder der Alte wird - und auch Kapitän Stefan Lex auf der Zielgeraden seiner Laufbahn es nochmal hinbekommt, verletzungsfrei zu bleiben. Darauf ruhen die Hoffnungen bei den Löwen - aber auch auf mindestens einen Neuzugang. Wer könnte Mister X sein?

db24 bringt einige Kandidaten ins Spiel, die möglicherweise auch bei den Löwen diskutiert werden:

Oliver Batista Meier: Der 21-Jährige wurde bei Drittliga-Rivale Dynamo Dresden aussortiert - Trainer Markus Anfang hält zwar viel vom früheren Bayern-Talent, bekommt ihn aber nicht in die Spur. Batista Meier kam nur zu vier Kurz-Einsätzen in der bisherigen Spielzeit - deswegen will man ihm in Sachsen keine Steine in den Weg legen. Nach db24-Informationen wurde der Pfälzer, der 2018 die Fritz Walter-Medaille in Silber gewann, den Löwen angeboten. Batista Meier ist eine hochinteressante Personalie, die Frage ist nur: Traut Köllner es dem Offensivspieler bei 1860 zu, sofort zu performen?

Merveille Biankadi: Musste im Sommer zum Zweitligisten FC Heidenheim zurück, bei dem der 27-Jährige überhaupt keine Rolle spielt: Kein Einsatz in der Hinrunde 2022/2023! Dass Biankadi Qualität hat, ist unbestritten. In der Vorsaison kam er in 34 Einsätzen für 1860 auf neun Tore und sieben Vorlagen. Biankadi könnte das Puzzleteil sein, das Köllner fehlt. Der Vorteil: Biankadi müsste sich nicht lange eingewöhnen, zumal seine Familie in München lebt.

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Rene Klingenburg: Der 28-Jährige war einer der Garanten für den Zweitliga-Aufstieg des 1. FC Kaiserslautern. Unter dem neuen Trainer Dirk Schuster ist der offensive Mittelfeldspieler ohne Chance, durfte genau eine Minute in dieser Saison rang. Bringt eine unglaubliche Mentalität mit - und ist mit seinen 1,90 Meter prädestiniert für Drittliga-Fußball. So einer fehlt den Löwen.

Heinz Mörschel: Wurde zuletzt von Miro Klose beim SC Altach (1. Liga Österreich) getestet - zu einer Zusammenarbeit kommt es wahrscheinlich aber nicht. Bis Sommer stand der offensive Mittelfeldspieler bei Dynamo Dresden unter Vertrag (34 Spiele, vier Tore in der Zweiten Liga). Seitdem befindet sich der 24-jährige Mörschel (1,90 Meter groß) auf Vereinssuche. Vorteil: Dürfte günstig zu haben sein, weil Mörschel unbedingt wieder spielen will.

Sebastian Kerk: Der 28-Jährige wird bei Hannover 96 nicht mehr gebraucht - die Chance für 1860? Leicht wird es nicht, mit dem bundesliga-erfahrenen Offensivmann einen Flirt zu starten. Nach “Kicker”-Informationen zeigen mehrere Zweitligisten Interesse, darunter St. Pauli, Bielefeld, Karlsruhe und Nürnberg. In der Hinrunde der aktuellen Zweitliga-Saison stand Kerk für 96 nur drei Mal in der Startelf und insgesamt nur 361 Minuten verteilt auf acht Einsätze auf dem Feld.

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Nils Seufert: Bei Greuther Fürth auf dem Abstellgleis (nur zwei Kurz-Einsätze) - und das obwohl der 25-Jährige über Bundesliga-Verfahrung verfügt. Wird von Star-Berater Roger Wittmann vertreten.

Moritz Leitner: Mit ihm sprach Michael Köllner im vergangenen Sommer über eine mögliche Zusammenarbeit - doch die Löwen nahmen Abstand von einer Verpflichtung. Leitner, früher u.a. bei Borussia Dortmund aktiv, lebt mit seiner Familie in München. Der 29-Jährige will nur noch was machen, von dem er absolut überzeugt ist. Das Problem ist seine Verletzungsanfälligkeit.