VON MARCO BLANCO, CONSTANTIN HARTIG, ULI WAGNER; CHRISTINA PAHNKE UND IMAGO

Viel hat sich verändert im Löwen-Kader über die letzten Jahre - eine feste Konstante ist nicht mehr wegzudenken: Marco Hiller.

Seit 2008 trägt der 25-Jährige den Löwen auf der Brust, durchlief sämtliche Jugendmannschaften an der Grünwalder Straße 114. Im Frühjahr verlängerte er - obwohl ihm nach db24-Informationen Angebote höherklassiger Vereine vorlagen - seinen Vertrag bei 1860 bis zum Sommer 2024. Ein wichtiges Zeichen nach außen: Der Löwe will angreifen, in die Zweite Bundesliga - mit Hiller im Tor.

Viermal hielt der Keeper seinen Kasten in dieser Saison bislang sauber. Dass es nicht noch häufiger der Fall war, lag - bis vielleicht auf Ausnahme des Duisburg-Spiels (4:1) - nicht an Hiller. Auch bei der jüngsten 0:1-Pleite in Bayreuth gehörte der Torhüter - db24-Notenschnitt in dieser Saison: 2,67 - zu den besten Löwen. Im großen db24-Interview spricht Hiller unter anderem über den Rückschlag in Oberfranken, die Erinnerungen an den kommenden Gegner Saarbrücken (heute, 15 Uhr, db24-Ticker) und warum er trotz diverser Angebote den Löwen weiterhin die Treue hält.

db24: Herr Hiller, wir müssen natürlich über diesen rabenschwarzen Löwen-Samstag sprechen. Wie sehr schmerzt das 0:1 in Bayreuth noch?

MARCO HILLER: Es war uns von Anfang klar, dass es ein ekliges Spiel werden wird, Dresden hat dort auch nur Unentschieden gespielt. Es ist nicht so, dass wir Bayreuth unterschätzt haben, wir wussten, was auf uns zukommt. Das Pressing vorne hat nicht funktioniert und auch im Spielaufbau hat an diesem Tag alles, was wir uns vorgenommen haben, nicht geklappt. Warum ist immer schwer zu sagen. Es ist natürlich bitter.

db24: Sie haben in der Schlussphase eine noch höhere Niederlage verhindert. Ist man an solchen Tagen als Torwart - salopp gesagt - die ärmste Sau?

Man will natürlich irgendwie helfen, aber mehr als Bälle halten geht dann doch nicht. Wenn wir kein Tor schießen und Du schon eins kassiert hast, wirds natürlich schwer. Das ist natürlich eklig, aber solche Spiele können leider passieren.

db24: Aubstadt, Illertissen, Bayreuth und auch Elversberg. Hat 1860 - gerade auswärts - ein Motivationsproblem gegen kleinere Vereine?

Würde ich so nicht sagen. Natürlich haben wir auswärts weniger Punkte geholt als in den Heimspielen. Ich denke aber nicht, dass es daran liegt, dass es kleinere Vereine waren, gegen die wir Probleme hatten. In Osnabrück haben wir auch nicht unser bestes Spiel gemacht, aber gewinnen 2:0, da redet keiner mehr darüber. Wenn wir in Bayreuth - wie in Verl - ein dreckiges 1:0 geholt hätten, würde auch keiner mehr darüber sprechen. Das Stadion war ja trotzdem voll, auch wenn es ein kleinerer Verein war.

85821.jpg

db24: Mussten Sie sich Sprüche Ihrer ehemaligen Teamkollegen Markus Ziereis, Nico Andermatt und Felix Weber gefallen lassen im Anschluss?

Nein, das nicht (lacht). Es hat sich jeder gefreut, dass man nach dem Spiel kurz quatschen konnte. Ein dummer Spruch kam von niemandem. Natürlich war es ein bisschen überschattet vom Spiel zuvor. Trotzdem war es schön, die Jungs, mit denen ich lange Zeit zusammen gespielt habe und aufgestiegen bin, mal wieder zu treffen.

db24: Wie haben Sie als Team diese Niederlage aufgearbeitet, welche Punkte wurden angesprochen?

Wir sind nochmal klar den Matchplan durchgegangen und haben ihn damit verglichen, was am Ende dabei rumgekommen ist. Die zwei freien Tage haben gutgetan, das war bereits vorher so abgesprochen, da wir erst wieder am Sonntag spielen. Das Spiel haben wir ausreichend analysiert und richten den Fokus jetzt voll auf den Sonntag.

db24: Welche Teile des Matchplans haben denn nicht funktioniert?

Der größte Punkt war sicherlich, dass wir ein intensives Spiel zeigen und den Gegner früh unter Druck setzen wollten. Leider hat unser Pressing überhaupt nicht funktioniert. Da kannst du so intensiv spielen wie du willst - wenn du nur hinterherläufst, bringt´s auch nicht viel. Das war einer der Hauptpunkte, an dem es am Ende gescheitert ist.

db24: Die Konkurrenz in der Dritten Liga hat nahezu komplett gepatzt. Trainer Köllner meinte er hätte sich im Nachhinein übergeben können, als er die Ergebnisse gesehen habe, da sich Sechzig weiter hätte absetzen können - wie haben Sie reagiert?

Natürlich ist es immer schwierig, wenn man sich die Tabelle danach anschaut und sieht, dass die Konkurrenten auch Federn gelassen hat. Aber ich denke, die haben sich genauso geärgert, dass sie uns nicht näher gekommen sind. Sich im Nachhinein darüber aufzuregen, bringt nichts.