VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Der Hauptstadtclub kommt nicht zur Ruhe: Der schwerreiche Investor Lars Windhorst will nach dem jüngsten Eklat seine Zusammenarbeit mit der Hertha beenden und bietet dem Berliner Erstligisten den Rückkauf der für 374 Millionen Euro erworbenen Anteile an. In einer Erklärung schrieb Windhorst, dass der aktuelle Präsident Kay Bernstein „erkennbar an einer vertrauensvollen und seriösen Zusammenarbeit nicht interessiert“ sei. Es gebe keine Basis und keine Perspektive mehr.

Der ehemalige Ultra Bernstein hatte die Wahl nach dem Rücktritt von Werner Gegenbauer überraschend gewonnen. Den langjährigen Chef wollte Windhorst aus dem Amt haben, daran hatte der 2019 mit seiner Tennor-Gruppe bei Hertha eingestiegene Investor keinen Zweifel gelassen. Medienberichte, wonach Windhorst dazu über die israelische Agentur Shibumi Strategy Limited im Sommer 2021 eine Kampagne gegen Gegenbauer veranlasst haben soll, wies Windhorst indes als Unsinn von sich. „Dies alles hat mit Neuanfang und Respekt nichts zu tun“, schrieb er am vergangenen Wochenende in der privaten Facebook-Gruppe „Hertha BSC Fans“.

„Statt gemeinsam mit uns an der Aufklärung zu arbeiten, hat Präsident Bernstein entschieden, sich ohne Prüfung der Beweislage den Vorverurteilungen anzuschließen“, schilderte Windhorst nun das Vorgehen der neuen Vereinsführung aus seiner Sicht. Der Präsident habe in einem Gespräch mit ihnen als Ziel seiner Aktivitäten „den Break mit Tennor“ genannt. Laut der „Bild“ liegt Hertha eine Gerichtsakte über Windhorsts Vorgehen aus Israel vor, der Klub selbst habe eine Anwaltskanzlei zur Aufklärung der Vorwürfe eingeschaltet.

Unter diesen Voraussetzungen sei eine weitere Zusammenarbeit zum Wohle von Hertha BSC ausgeschlossen, wirtschaftliche und sportliche Ziele seien so nicht zu erreichen, „und damit ist die wesentliche Grundlage unseres Engagements für Hertha BSC zerstört“. Deshalb werde er das Engagement bei Hertha beenden und dem Klub offiziell anbieten, „unsere Mehrheits-Anteile in Höhe von 64,7 Prozent zum damaligen Kaufpreis zurückzukaufen“.

Zur Erinnerung: Auch Weltmeister Jürgen Klinsmann hatte beim Hauptstadtclub einen unschönen Abgang - ist Windhorst der Nächste, der an der Hertha scheitert?