VON MARCO BLANCO UCLES UND ULI WAGNER (FOTO)

Nicht wenige Trainingskiebitze rieben sich am Dienstagvormittag verwundert die Augen an der Grünwalder Straße 114…

Gut gelaunt schlenderte Marcel Bär mit seinen Teamkollegen auf den Fünferplatz am Trainingsgeländer der Löwen. Der Grund für die Freude des Angreifers: Erstmals seit seiner Verletzung Ende Juli, die er im DFB-Pokal gegen den BVB (0:3) erlitten hat, konnte der 30-Jährige Teile des Trainings mit seinen Kollegen absolvieren. Endlich mal wieder nicht in den Fitnessraum abbiegen, sondern sich als Teil des Teams fühlen - Bärs Freude war nur allzu verständlich.

Nach dem gemeinsamen Aufwärmprogramm splittete sich die Gruppe um Bär, Leandro Morgalla, Quirin Moll, Phillipp Steinhart und Devin Sür vom Rest ab und trainierte lockere Ballstafetten. Nach rund 45 Minuten war die Einheit für Bär wieder beendet. Es wird noch dauern, bis der Drittliga-Torschützenkönig der Vorsaison wieder komplett ins Mannschaftstraining einsteigen kann.

Aber: Die Minimalhoffnung auf ein Comeback dieses Jahr - sie lebt. Bär selbst hatte vor knapp zwei Wochen im “Hacker-Pschorr-Fantalk” gesagt: “Mir geht es den Umständen entsprechend sehr gut. Ich mache gute Fortschritte. Ich denke, dass ich dieses Jahr nochmal auf den Platz zurückkehren werde.” Sein Trainer Michael Köllner relativierte kurz darauf: “Man muss ihn da etwas bremsen. Wir machen das step-by-step.”

Bislang hat der Löwe den Ausfall seines besten Angreifers recht ordentlich weggesteckt, verteilte die Treffer auf verschiedene Schultern. Besonders Fynn Lakenmacher wusste als Bär-Ersatz zu gefallen - sechs Treffer. Dennoch war nicht von der Hand zu weisen, dass 1860 einen Mann mit der Qualität Bärs gut gebrauchen kann, auch zuletzt beim 1:1 in Dortmund.

Wie wichtig der Ex-Braunschweiger für die Sechzger ist, bewies er bei seinem bisher einzigen Einsatz in der Dritten Liga in dieser Saison: Am 1. Spieltag wurde er nach 63 Minuten im Hexenkessel Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden eingewechselt und sorgte mit zwei eiskalten Toren binnen acht Minuten dafür, dass der Löwe einen immens wichtigen 4:3-Auswärtssieg zu Saisonbeginn feiern konnte. Diese Kaltschnäuzigkeit benötigt 1860 dringend im Angriff. Bär könnte das entscheidende Puzzleteil werden im Aufstiegsrennen, vielleicht sogar noch in diesem Jahr?