VON OLIVER GRISS, IMAGO UND FOTO (SCREENSHOT SR)

Als Michael Köllner nach der 1:4-Watschn in Elversberg hinterher in der Pressekonferenz neben Sieger-Trainer Horst Steffen Platz nahm, wirkte der 52-Jährige äußerst schmallippig. Nachdem Merkur-Reporter Uli Kellner wissen wollte, wie der Löwen-Trainer mit nun drei Verwarnungen die restlichen 30 Spiele ohne Spielsperre auskommen wolle, sagte Köllner kurz und knapp: “Das interessiert mich reichlich wenig. Am Ende haben wir eine schlechte erste Halbzeit gespielt.”

Köllners Frust ist verständlich: Zum einen wird er sich fragen, warum seine Mannschaft ausgerechnet von einem Aufsteiger mit einfachsten Mitteln entzaubert wurde, zum anderen wird auch bei ihm die bodenlose Leistung von Bundesliga-Referee Arne Aarnink (db24-Note 6) nachwirken, der an diesem Nachmittag beide Seiten benachteiligte.

Was Köllner besonders echauffierte: Aarnink nahm kurz nach der Pause beim Stand von 0:3 einen regulären Treffer von Joseph Boyamba zurück - und kurz darauf drang ein Sicherheitsbeauftragter des DFB in die Coaching-Zone des TSV 1860, was Köllner so richtig auf die Palme brachte: “Was willst du hier? Geh’ weg, hier ist unsere Zone!”, schrie der der Löwen-Dompteur wutentbrannt - und schubste den mit einem Foto-Apparat bewaffneten Funktionär mehrfach weg. Der DFB-Mann schaltete in den Provoziermodus - nicht die feine Art. Erst als Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel und Teammanager Fatih Aslan als Schlichter dazukamen, entspannte sich die Lage. Köllner konnte nach dieser Einlage wirklich froh sein, dass er nicht auf die Tribüne flog und damit schon nicht für das Heimspiel gegen Aue (Freitag, 19 Uhr) gesperrt ist…

84317.jpg

Der wilde Michl - er erinnert immer mehr an Werner Lorant. Wenn er seine Mannschaft benachteiligt fühlt, dann vergisst er sich. Und nicht nur das: Köllner droht - wie auch in der Vorsaison - demnächst ein Tribünenplätzchen. Der Grund: Bei der nächsten Verwarnung, seiner vierten, darf Köllner die Mannschaft nicht von der Trainerbank aus coachen. Im Aufstiegskampf nicht unbedingt ein Vorteil. Die Löwen brauchen ihren Übungsleiter.

Macht’s Köllner Löwen-Idol Lorant nach?

Wüterich Lorant musste in seinen neuneinhalb Jahren als Löwen-Trainer mehrmals auf die Tribüne, u.a. wurde er nach der “Würstl”-Affäre in Leverkusen (1:1) in der Saison 99/00 für zwei Spiele gesperrt und verpasste so u.a. den 1:0-Triumph im Stadtderby gegen den FC Bayern am 27. November 1999 aus nächster Nähe…