VON OLIVER GRISS UND IMAGO

Es sind die Tage des Grünwalder Stadions…

In der vergangenen Woche hatte sich Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik dafür stark gemacht, dass man unter diesen Voraussetzungen (maximale Auslastung im Falle des Umbaus 18.105 Fans), lieber einen eigenen Stadionweg gehen und sich nicht auf Dritte verlassen solle. “Es ist unsere Verpflichtung, dass wir unsere Stadionzukunft selbst in die Hand nehmen und nicht darauf warten, was Dritte mit uns planen. Wir müssen unseren Verein so aufstellen, dass er zukunftsfähig wird”, erklärte Ismaik in seinem Facebook-Post: “Deswegen halte ich wenig davon, dass sich 1860 auf Jahrzehnte für ein umgebautes Grünwalder Stadion verpflichtet, in dem unser Verein nicht wachsen kann - weder finanziell noch sportlich. Ich wünsche mir, dass die Vereinsseite nach fünf Jahren endlich erkennt, dass wir für unsere gemeinsamen Ziele einen anderen Stadionweg wählen müssen.”

In der neuesten Ausgabe der “Sportbild” macht dagegen Präsident Robert Reisinger Werbung für die Kultstätte auf dem Giesinger Berg: “Die Atmosphäre und das Gemeinschaftsgefühl dort sind einzigartig. Das Stadion ist ein Inbegriff von Urbanisierung, mitten in der Stadt.” Er behauptet: “ich kenne im Block L jeden einzelnen Fan.” Im Block L auf der Gegengerade treffen sich auch die Lauten, die keine Freunde von Kommerz im Löwen-Kosmos sind.

Das Problem: Im Vergleich zu den anderen Drittligisten hat der TSV 1860 aufgrund der hohen Stadionkosten rund 1,5 Millionen Euro weniger zur Verfügung. Dem Klub ist die Miete jetzt schon zu teuer - und bei einem Umbau wird es logischerweise nicht preiswerter.

Im Verein gibt es zwei Seiten: Die einen, die das Giesinger Lebensgefühl aufsaugen und am Grünspitz zelebrieren - und die anderen, die Fußball als Business sehen. Zwei Welten, die im Stadionteil nur schwer zusammenfinden…

"Das Stadion ist der Inbegriff von Urbanisierung!": Sagt e.V.-Präsident Robert Reisinger über das Grünwalder im Stadtteil Giesing. Hat er recht?

Umfrage endete am 10.08.2022 10:00 Uhr
Nein!
73% (1658)
Ja!
27% (610)

Teilnehmer: 2268

Dass im Pokal-Hit gegen Borussia Dortmund (Freitag, 20.45 Uhr, db24-Ticker) nur 15.000 Fans Platz finden, umschifft Reisinger in seiner eigenen Denkweise: “Die Tickets sind rar, daher gibt es bei uns keine Spontan- oder Gelegenheitsfans.” Stolz darf man auf diese Behauptung aber wirklich nicht sein.