VON MARCO BLANCO UCLES UND ULI WAGNER (FOTO)

Anspannung und Vorfreude wachsen im Löwen-Lager…

Heute rollt der Ball endlich wieder für den TSV 1860 in der Dritten Liga. Bei Dynamo Dresden (14 Uhr, db24-Ticker) wartet auf die Mannschaft von Trainer Michael Köllner direkt ein echter Prüfstein. Verstecken muss sich die neuformierte Löwen-Mannschaft vor den Sachsen aber keineswegs. Wir liefern euch fünf Gründe, warum der Löwe in Dresden triumphiert:

1. Aufbruch- gegen Katerstimmung

Dauerkartenrekord auf der einen, Ticket-Frust auf der anderen Seite. Während die Löwen bereits vor Wochen den Verkauf der Jahreskarten für das Grünwalder Stadion bei 11.860 stoppen mussten, herrscht in Dresden diesbezüglich Tristesse. Am Donnerstag hatten die Sachsen gerade einmal 11.000 Dauerkarten abgesetzt (db24 berichtete) - also knapp 1000 weniger als die Münchner. Die Unterschiede sind jedoch noch gravierender. Während in das Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion über 32.500 Zuschauer passen, war der Dauerkartenverkauf im Grünwalder Stadion - 15.000 Plätze - auf 11.860 limitiert. Bei den Löwen ist die Euphorie vor dem fünften Drittligajahr in Folge riesengroß, die Dresdner haben am Abstieg aus der Zweiten Liga nach wie vor zu knabbern.

2. Sieglosserie lähmt Dynamo-Mannschaft

55 der 56 Vereine im deutschen Profifußball haben im Jahr 2022 bereits ein Ligaspiel gewinnen können. Einzig Dynamo Dresden blieb dieses Erfolgserlebnis heuer bislang verwehrt. Der letzte Sieg der Sachsen liegt lange zurück. Am 12. Dezember 2021 bezwang Dresden Erzgebirge Aue auswärts mit 1:0. Damals trainierte noch Ex-Löwen-Coach Alexander Schmidt die Dresdner. Nach sieben Partien ohne Erfolg musste der 53-Jährige jedoch Ende Februar seinen Hut nehmen. Es folgten weitere zwölf Spiele ohne Erfolgserlebnis und der Abstieg in die Dritte Liga als logische Konsequenz - wenn auch erst über die Relegation gegen den 1. FC Kaiserslautern. Logisch, dass diese Endlos-Negativserie in den Köpfen der Dynamo-Spieler ist.

3. Der Löwe hat genug von Mittelmaß

Achter und zweimal Vierter. 1860 mischte in den vergangenen drei Spielzeiten jeweils lange im Aufstiegsrennen mit - für den ganz großen Wurf reichte es jedoch nicht. Das soll dringend geändert werden. Deshalb wurde bei der Analyse im Sommer kein Stein auf dem anderen gelassen. Auf dem Transfermarkt legten die Löwen mit neun - teils namhaften - Neuzugängen den möglichen Grundstein für den heiß ersehnten Aufstieg in die Zweite Liga. Auch im Trainerteam wurde an den richtigen Stellschrauben gedreht, unter anderem mit der Verpflichtung von Atheltiktrainer Jörg Mikoleit (51), der Martin Kobylanski (28) und Co. für den Aufsteig fit machen soll. Zudem auffällig: Sechzig macht heuer definitiv keinen Hehl daraus, wo die Reise hingehen soll und muss. Spätestens der Auftritt von Trainer Michael Köllner (52) beim Fanfest an der Grünwalder Straße 114 machte das deutlich. “Wir werden mit euch Fans eine super Saison spielen und wir werden im Mai wieder hier stehen und etwas ganz Großes feiern.” Unschwer zu interpretieren, dass der Löwen-Dompteur damit nicht Rang vier und die erneute Qualifikation für den DFB-Pokal meinte.

4. Teamgeist ist wieder Trumpf bei 1860

Um aufzusteigen, braucht es mehr als elf Einzelkönner - es muss ein Team auf dem Platz stehen. Deswegen war es der sportlichen Kommandobrücke bei den Vertragsgesprächen im Sommer wichtig, wie die Spieler charakterlich daherkommen. Kein Querulant darf das große Ziel gefährden. Noch besser: Fast jeder Neuankömmling fand bei seiner Ankunft bereits einen Teamkollegen vor, den er von einer vorherigen Station kannte - Stichwort Wohlfühlfaktor. Und wer die Löwen in den vergangenen Wochen - besonders im Trainingslager in Windischgarsten - beobachtete, sah: Da wächst eine eingeschworene Truppe zusammen. Diesen Eindruck bestätigten auch die Neuzugänge, als sie der Presse vorgestellt wurden, sprachen von einer homogenen Mannschaft, die zusammen für das große Ziel kämpfen möchte. Als sich die Löwen am Mittwoch nach einer schweißtreibenden Einheit bei Temperaturen von über 30 Grad am Auer Mühlbach abkühlten, war die Stimmung großartig. Und wer posierte Arm in Arm für unseren Fotografen? Niklas Lang und Jesper Verlaat - zwei Konkurrenten um die hart umkämpften Plätze in der Löwen-Innenverteidigung. Das Ego wird hintenangestellt, der Teamgedanke steht im Vordergrund.

5. Dresden hat großen Umbruch hinter sich

19 Abgänge, 20 neue Spieler sowie ein neuer Trainer. Bei Dynamo Dresden hat sich im Sommer so einiges verändert. Es bleibt abzuwarten, wie schnell sich das rundum erneuerte Team unter Coach Markus Anfang finden wird. Besonders die Abgänge von Ransford-Yeboah Königsdörffer (Hamburger SV), Christoph Daferner (1. FC Nürnberg) und Sebastian Mai (MSV Duisburg) wiegen schwer und sind kaum zu ersetzen. Immerhin: Mit Stefan Kutschke (1. FC Ingolstadt) und Manuel Schäffler (1. FC Nürnberg) konnten die Sachsen zwei echte Sturm-Kanten für sich gewinnen.