VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTOS)

Die Löwen auf der ganz großen TV-Bühne…

Der Kracher-Start der Löwen heute bei Dynamo Dresden (14 Uhr, db24-Ticker) wird live in der ARD übertragen. Damit wird der Löwe erstmals seit 2018 in voller Länge im Ersten zu sehen sein. Damals gastierte die Bierofka-Elf am ersten Spieltag nach dem Drittliga-Aufstieg beim 1. FC Kaiserslauten - und sorgten für eine Traum-Quote. Die 0:1-Niederlage der Sechzger am Betzenberg sahen damals in der Spitze 1,24 Millionen Menschen.

Ob die ARD am Samstag mit einer ähnlichen Quote rechnet, ist nicht bekannt. Auf db24-Nachfrage wollte sich der Sender dazu nicht äußern. Kommentierte 2018 Rundfunk-Legende Bernd Schmelzer (56) den Gastauftritt der Löwen, wird am Samstag Eik Galley die TV-Zuschauer durch die Übertragung führen. Seit 2007 arbeitet der 54-Jährige als Sportreporter und -kommentator für den MDR sowie die ARD-Sportschau. Im Vorfeld des heiß ersehnten Top-Spiels hat sich Galley mit uns über die Partie sowie die Situation bei den Münchner Löwen unterhalten.

db24: Herr Galley, heute überträgt die ARD den Kracher Dynamo Dresden gegen den TSV 1860 live. Sie dürfen die Partie kommentieren. Aufgeregt?

EIK GALLEY: Ja, etwas schon (lacht). Es ist einfach überragend für mich, dass ich so ein Spiel kommentieren darf.

db24: Wie sieht Ihre Vorbereitung auf eine solche Live-Übertragung aus?

Ich sammle alles, was ich über die Löwen finden kann, sei es vom “Kicker” oder von Ihrer Seite. Genauso handhabe ich es bei Dresden. Dadurch entsteht nach und nach eine ziemlich gut gefüllte Datenbank. Anschließend befasse ich mich mit der vergangenen Saison und der aktuellen Situation beider Mannschaften. Die Kader sind natürlich interessant für mich, besonders die Neuzugänge.

db24: Davon gab es einige…

Ja auf beiden Seiten. Die Löwen wollten mehr Breite im Kader, jede Position doppelt besetzen. Das scheint ihnen gelungen zu sein. Die neu dazugeholten Namen lesen sich gut. Es gehört schon auch Mut dazu, beispielsweise einen Fynn Lakenmacher aus Havelse zu holen.

db24: Bei Dynamo bangt man um den Einsatz von Stürmer Stefan Kutschke, der sich nach seiner Corona-Erkrankung erst am Freitag freitesten konnte…

Das wäre für Dresden natürlich ein herber Verlust, eine echte Schwächung. Aber mal sehen, ob er wirklich ausfallen wird. Es wird spannend zu beobachten sein mit Stefan Kutschke und Manuel Schäffler. Es ist alles möglich. Vielleicht spielen beide, vielleicht aber keiner. Lassen wir uns überraschen.

db24: Die Euphorie ist groß im Löwen-Umfeld vor dem Saisonstart. In Dresden sieht das etwas anders aus, oder?

Ja, die Enttäuschung über den Abstieg in die Dritte Liga kann man nach wie vor spüren. Diese unfassbare Serie von 19 Spielen ohne Sieg nagt natürlich an der Mannschaft. Mit Stefan Kutschke hat Dynamo immerhin eine Identifikationsfigur zurückbekommen. Es wird spannend zu sehen sein, wie der neue Coach Markus Anfang die vielen Zugänge integriert.

db24: Es gibt schlimmere Zeitpunkte für 1860, um nach Dresden zu reisen, oder?

Die Ansetzung sehe ich für Sechzig definitiv positiver als für Dresden. Es wird sich zeigen, wie gut Dynamo nach dem Abstieg in die neue Saison kommen wird.

db24: Auch wenn es “nur” der erste Spieltag ist: Könnte die Partie bereits die Richtung vorgeben für die restliche Saison?

Wenn Sechzig mit drei Punkten beim Absteiger starten würde, könnte dieser perfekte Saisonbeginn eine große Euphorie entfachen. Das ist eine große Chance für die Löwen.

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db24: Bei den Experten gelten beide Teams als Favoriten auf den Aufstieg in dieser Saison. Teilen Sie diese Meinung?

Da braucht man gar nicht um den heißen Brei herumreden. Für beide Vereine kann es nur um den Aufstieg gehen, auch wenn das vielleicht nicht ganz so offensiv formuliert wird von den Verantwortlichen. Es treffen zwei absolute Favoriten aufeinander.

db24: Rechnen Sie trotz der Unzufriedenheit im Verein mit einem ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion (32.066 Zuschauerplätze; d. Red.)?

Definitiv. Das Duell wird die Massen trotz der enttäuschenden jüngeren Vergangenheit anziehen. Dresden gegen 1860 München - da steckt so viel Wucht dahinter.

db24: Wieso ist so eine Partie auch in der Dritten Liga für die ARD attraktiv?

Weil es Vereine gibt, deren Strahlkraft über die Ligenzugehörigkeit hinausgeht. Jeder Deutsche, der sich für Fußball interessiert, fragt sich: Was macht Dresden, was macht Kaiserslautern, was machen die Löwen?

db24: An welche Momente denken Sie spontan, wenn Sie TSV 1860 und Dynamo Dresden hören?

Bei den Löwen denke ich instinktiv an das verlorene Finale (0:2) im Europacup der Pokalsieger 1965 gegen West Ham United im Wembleystadion (vor rund 98.000 Zuschauern; d. Red.). Und auch bei Dresden denke ich an den Europapokal - unter anderem an die legendären Duelle mit dem FC Bayern München.

db24: Zum Abschluss: Was tippen Sie?

Ich tippe grundsätzlich nicht (lacht), erwarte ein spannendes Spiel auf Augenhöhe. Das verrät auch ein Blick auf den direkten Vergleich: Sieben Siege 1860 München, sieben Siege Dynamo Dresden sowie drei Unentschieden.