VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Dass Robert Reisinger (58) in seine nächste Amtszeit geht, gilt als gesichert: Bei der Mitgliederversammlung am kommenden Sonntag gibt es laut Satzung keinen Gegenkandidaten. Gegenüber “BILD” spricht der Ober-Löwe, der seit 2017 die Sechzger regiert, über:

die Tage vor der MV: “Vor einer Wahl ist man immer nervös. Das ist menschlich. Es gibt aber keinen Gegenkandidaten, weil das unsere Satzung nicht vorsieht. Auch ein Punkt, den ich in der nächsten Amtszeit, sofern ich bestätigt werde, zusammen mit dem Verwaltungsrat angehen werde. Das gehört in einer Demokratie dazu, dass man Alternativoptionen hat. Und mein Credo wird sein: Alle Mitglieder, die gegen mich stimmen, in den nächsten Jahren für mich zu gewinnen.“

die Entwicklung der Mannschaft: “Ich bin derzeit zu 90 Prozent zufrieden. Und ich hoffe, dass ich kommende Saison nicht wieder laut werden muss. Ich halte es da wie Konstantin Wecker: ‘Es sind nicht immer nur die lauten stark.‘ Wir haben richtig gute Typen geholt, so stelle ich mir das vor. Alle – ohne Einschränkungen – waren in den letzten Monaten fleißig. Die Vorfreude war noch nie so groß, das Team hat schon jetzt eine Handschrift. Das muss belohnt werden im Mai 2023.“

Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik: “Ihm spreche ich den demokratischen Grundgedanken auch nicht ab. Im Gegenteil. Er hält viel von den Vorzügen westlicher Werte, wie Demokratie und Meinungsfreiheit – deshalb ist er nicht mit dem Regime Saudi-Arabiens vergleichbar. Ich würde mich auch sehr freuen, wenn wir uns endlich mal in München treffen. Hiermit spreche ich eine Einladung zum Pokal-Spiel gegen Dortmund aus. Das wäre der perfekte Rahmen und endlich mal nicht nur wie in der Vergangenheit digital an einem Tisch zu sitzen.“

einen möglichen Umzug ins Olympiastadion beim Weiterkommen im Pokal: “Mit tut es jetzt schon leid, dass Dortmund wieder nicht nach Berlin fährt (lacht). Im Ernst: Das ist für mich ein vorgezogenes Finale und wir werden alles dafür tun, eine Runde weiterzukommen. Und dann muss neu überlegt werden. Natürlich ist das Grünwalder Stadion eine Festung, aber wirtschaftlich muss man nachdenken und sämtliche Optionen ausloten.“

die Turnhallen-Träume: “Es geht voran, wir sind auf einem guten Weg. Die KgaA muss noch dem Splitting des Erbpachtvertrages zustimmen, dann bekommt der Verein die nötige Förderung. Für die KgaA ist das Projekt kostenneutral.“

die mögliche Spielstätte im Aufstiegsfall: “Mit so vielen Zuschauern wie möglich im Grünwalder Stadion. Das Thema Spielstätte ist und wird auch in den nächsten Jahren eine Herausforderung sein, da müssen alle Parteien Lösungen finden.“

Robert Reisinger steht vor seiner dritten Amtszeit: Wie bewerten Sie den Ober-Löwen?

Umfrage endete am 19.07.2022 09:00 Uhr
Unter Reisinger ist kein Fortschritt zu erkennen.
43% (3156)
Ich bekomme von Reisingers Arbeit nichts mit.
31% (2279)
Reisinger macht einen guten Job!
27% (1977)

Teilnehmer: 7412

Herthas neuen Präsidenten Kay Bernstein, der früher Ultra war und Tattoos auf seiner Haut trägt: “Den haben die Löwen schon lange. Ich habe immer gesagt: ‘Werde ich eines Tages Präsident, lasse ich mir auch eins stechen.‘ Daneben ist – unter anderem – eins von der Silhouette von München. Ich finde die Entwicklung gut. Viele Fans aus der Kurve kommen jetzt in ein Alter, wo sie Verantwortung im jeweiligen Verein übernehmen wollen. Bernstein wird nicht der letzte Fan in einem höheren Amt bleiben.“