VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Bei Erstligist Hertha BSC hat jetzt mit Kay Bernstein (41) ein ehemaliger Ultra das Sagen beim Hauptstadtklub. Der ehemalige Vorsänger der Kurve setzte sich gegen Unternehmer Frank Steffel (56) durch. Die “SZ” titelt: “Ein völlig neuer Typus Präsident.”

Herthas Aufsichtsratsboss Klaus Brüggemann, der Steffel vorgeschlagen hatte, gefällt das nicht.

Brüggemann wird in der “BILD” so zitiert: “Ich tue mich aber schwer damit, wenn das Wahlprogramm vorrangig aus ‚Entgiften und Versöhnen besteht‘ und dann vor der Versammlung Flugblätter verteilt werden, auf denen der Investor und der Aufsichtsrat massiv diffamiert werden. Das ist sicher nicht, wie gepriesen, ein werteorientiertes Verhalten.“

Laut “BILD” waren Im Vorfeld der Mitgliederversammlung mehrere Flyer aufgetaucht, die sich gegen Investor Lars Windhorst (45) und den Aufsichtsrat richteten. Sie sollen aus dem Lager der Bernstein-Unterstützer stammen. Brüggemann: „Was die respektlose Kritik gegenüber dem Mitgesellschafter angeht, kann ich nur sagen: Ohne das Geld von Lars Windhorst wären wir gegebenenfalls nicht durch die Pandemie gekommen und Herr Bernstein wäre jetzt Präsident eines Regionalligisten.“ Aussagen, die einem im Löwen-Lager bekannt vorkommen dürften…

Neu-Präsident Bernstein reichten 1670 Stimmen zur Machtübernahme bei Hertha - rund vier Prozent der Stimmberechtigten (die Berliner haben 41.000 Mitglieder) haben ihn gewählt. Nun schlägt Brüggemann eine Satzungsänderung vor: “Viele werden sagen, der Brüggemann zieht nun diese Nummer, weil er die Wahl nur schwer akzeptieren kann! Das ist aber Quatsch, ich bin Sportler und kann verlieren! Wir sind im digitalen Zeitalter im Jahr 2022. Ein Präsidium, das als Beirat einen Konzern mit 150 Millionen Euro Umsatz mitsteuert, kann doch nicht von vier Prozent der Eigentümer ein Votum bekommen! In der Wirtschaft undenkbar!“

Gehen Sie am 10. Juli zur Mitgliederversammlung des TSV 1860?

Umfrage endete am 12.07.2022 08:00 Uhr
Nein - weil es für die Präsidenten-"Wahl" nur einen Kandidaten gibt.
32% (870)
Nein, nach den Erfahrungen der Vergangenheit meide ich solche Veranstaltungen.
20% (530)
Nein, ich bin beruflich verhindert bzw. habe einen anderen wichtigeren Termin
19% (512)
Nein, ich besuche lieber das Testspiel gegen Gladbach.
12% (317)
Ja, natürlich!
11% (287)
Ich habe mich noch nicht entschieden.
7% (181)

Teilnehmer: 2697

Brüggemann verweist auf die Regelung bei Herthas Rivalen - und sagt: „Bei anderen Klubs ist es noch extremer. Der HSV hat über 87000 Mitglieder und Marcell Jansen wurde mit 263 Ja-Stimmen von 382 Mitgliedern zum Präsidenten gewählt. Das ist doch völlig irre! Aber ich weiß selbst, dass so eine Satzungsänderung kein Selbstläufer ist!“

Bei den Löwen wurden solche Anträge in der Vergangenheit schon mehrmals abgeschmettert. Am 10. Juli wird der Präsident bei 1860 “gewählt”. Der Verwaltungsrat hat laut Satzung mit Robert Reisinger nur einen Kandidaten vorgeschlagen. Weil fast zeitgleich die Profi-Mannschaft in Rottach-Egern gegen Borussia Mönchengladbach testet, ist davon auszugehen, dass die MV vor einer überschaubaren Mitgliederzahl stattfindet.