VON OLIVER GRISS UND KIRCHNER-MEDIA (IMAGO)

Richard Neudecker (25) ist eine ehrliche Haut. Er weiß, dass er im vergangenen Jahr beim TSV 1860 Vieles schuldig geblieben ist, was man sich von ihm eigentlich erwartet hat. Da tröstet die von den Fans gewählte Auszeichnung “Spieler der Saison” im Auftrag der “Bayerischen” nur ein wenig darüber hinweg. “Ich möchte meine Leistung noch konstanter bringen”, erklärte der Altöttinger gegenüber “BILD”: “Im ersten Jahr hat’s bei Sechzig ganz gut funktioniert, im zweiten Jahr hatte ich ein paar Schwächephasen. Mein Ziel muss es sein, ein ganzes Jahr gute Leistung zu bringen.” Der 1. FC Saarbrücken, für den TSV 1860 einer der Hauptkonkurrenten in der Aufstiegsfrage, soll von Neudeckers nächstem Karriereschritt profitieren.

Die Löwen hatten ihm trotz den vielen Flauten in der Vorsaison ein reduziertes Angebot unterbreitet - dieses aber nach der Verpflichtung von Martin Kobylanski (Braunschweig) zurückgezogen. Michael Köllner erklärte nun in einer Presserunde den Grund: “Richy Neudecker war in keinem großen Spiel präsent.” Er braucht keine Abtaucher, sondern Strategen, die dem Kampf in der Dritten Liga gewachsen sind. Die Aussage von Köllner wirkt vielleicht hart, trifft aber den Kern ganz gut. Wenn’s läuft, dann ist auch Neudecker vorne - kommt Gegenwehr, war er oft nicht zu sehen.

Deswegen hat sich der Oberpfälzer, der sich nach Saisonende noch einmal mit Neudecker traf, gegen eine Weiterverpflichtung Neudeckers ausgesprochen: “Am Ende musst du sagen: Ich habe das Ruder in der Hand, denn ich muss am Ende den Kopf dafür hinhalten. Es gab ein Angebot im Frühjahr, im Januar oder Februar, zu bestimmten Konditionen. Dann hat er das Thema seinem Berater übergeben. Richy hat gedacht, es läuft und er kann sich auf die Saison konzentrieren. Der Berater hat aber keinerlei Kontakt mit dem Verein gehalten. Wir mussten auch strategisch denken. Wir konnten dann auch nicht sagen, wir verpflichten Martin Kobylanski und nehmen Neudecker dann doch noch dazu.”

Köllner glaubt: “Vielleicht ist es für beide Seiten gut, etwas Neues zu beginnen.”