VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Hasan Kivran (56) steht für den Aufstieg, aber auch für den Fall von Türkgücü München - gegenüber “BILD” spricht der Millionär, der im Januar den Daumen gesenkt hat, über das Aus seines Heimatvereins. Verantwortlich für das Scheitern macht er auch die Stadt München. “Leider ist die Stadt München anscheinend nicht für drei Profiklubs gemacht. Komisch, denn in Westdeutschland klappt es mit vielen Klubs innerhalb weniger Kilometer sehr gut. Das hat sehr an uns gezerrt. Unsere Wettbewerber haben ihre Verluste mit Staatshilfen (Corona, d. Red.) ausgeglichen bekommen. Wir als Aufsteiger wurden bei den Auflagen an den Zuschauer-Einnahmen der Regionalligasaison gemessen. Sicherlich wurden wir hier benachteiligt.”

Sein Hauptvorwurf: “Ohne vernünftige Nachwuchsarbeit kann man keinen Profiklub etablieren. Auf einer Bezirkssportanlage ist das nicht möglich. Hinsichtlich eines eigenen Trainingsgeländes wurden wir immer nur bei Laune gehalten. Effektiv ist nichts passiert, ein Gelände wurde uns verwehrt. Das war ein wichtiger Punkt und ist enttäuschend, denn wir sind das Thema bereits vor fünf Jahren angegangen.“

Dass DFB-Vize Peter Frymuth Türkgücü “unseriöses Wirtschaften” vorwirft, will Kivran nicht so stehen lassen: “Das sehe ich anders. Kaiserslautern hat damals eine Planinsolvenz mit über 20 Millionen Euro Schulden angemeldet, solch ein Betrag baut sich nicht über Nacht auf. Aber über den FCK habe ich keine solche Kommentare von Herr Frymuth gehört.“

Selbstkritik kennt Kivran nicht. Dass er sich in die Aufstellung der jeweiligen Trainer eingemischt hätte, bestreitet er: “Ich wäre kein guter Unternehmer, wenn ich dem Trainer die Aufstellung diktieren würde. Ich bezahle ihn ja, damit er Entscheidungen trifft. Das Gerede darum ist Schmarrn. Wir haben uns mit der sportlichen Leitung einmal pro Woche zusammengesetzt. Jeder durfte seine Meinung sagen.“