VON OLIVER GRISS, ULI WAGNER UND BERND FEIL (FOTO)

Michael Köllner (52) hat inzwischen einen deutlichen Unterschied zwischen seinem aktuellen Verein 1860 und seinem Vorgänger-Klub Nürnberg festgestellt. “Bei den Löwen freut man sich über jeden Sieg - bei Nürnberg wurde selbst nach einem 3:0-Erfolg noch das Haar in der Suppe gesucht. Das ist schon ein Unterschied”, sagte Köllner gegenüber db24 schmunzelnd.

Zu beobachten war die Freude auch nach dem 2:1-Zittersieg in Freiburg, als hinterher Präsident Robert Reisinger und sogar Verwaltungsrat Sebastian Seeböck auf den Platz kamen, um den Löwen dankbar auf die Schulter zu klopfen, als wollten sie vermitteln: “Danke, dass die kleine Aufstiegschance noch lebt!”

Das kommende Wochenende wird für die Löwen von entscheidender Bedeutung sein, denn es geht im Verfolger-Duell gegen den VfL Osnabrück (Samstag, 14.03 Uhr, db24-Ticker) eigentlich schon um ALLES: Der Verlierer dieser Partie ist wahrscheinlich aus dem Rennen, der Sieger darf weiter hoffen, doch noch auf den Relegationsrang zu springen.

Doch die Sechzger gehen mit einem großen Handicap in diesen Hit: Cheftrainer Köllner ist nach seiner vierten Verwarnung, die er sich beim 2:1 in Freiburg abholte, gesperrt.

Was heißt das in der Praxis? Köllner darf zwar nicht die Mannschaft vom Spielfeldrand aus coachen, jedoch hat er vor dem Anpfiff und auch in der Halbzeit die Möglichkeit auf seine Löwen einzuwirken. “Meine Mannschaft macht das auch ohne mich. In diesem Spiel brauchen die mich nicht”, versichert Köllner gegenüber db24. Will sagen: Seine Löwen werden in diesen Hit hochmotiviert gehen.

Seine Hoffnung ist zudem, dass das Grünwalder Stadion am Samstag einen Lärm-Rekord feiert - und Köllners Anweisungen sowieso nicht hörbar sind: “Das Stadion muss zum Tollhaus werden. Wir brauchen die Unterstützung der Fans jetzt ganz besonders.”

Er selbst wird nach db24-Informationen aller Voraussicht nach in der VIP-Loge auf der Haupttribüne sitzen (ohne Stahlpfeiler vor der Linse!) - final entschieden, wo er Platz nehmen wird, hat sich der Oberpfälzer aber noch nicht. Ob die Löwen bei Köllners Platzwahl auch an Corona denken? Wie wir wissen: Auf der Haupttribüne ist alles sehr eng und schnuckelig.

Die Entfernung von der Loge zur Trainerbank ist jedenfalls nur wenige Meter - wenn’s mal etwas ruhiger in der Kultstätte ist, könnten die Spieler selbst von dort aus ihren Übungsleiter hören…

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Auf der Haupttribüne wird ein Platz für den gesperrten Trainer reserviert sein.

Köllner fehlt in dieser Saison übrigens nicht zum ersten Mal als Cheftrainer: Beim 1:1 in Halle im Herbst 2021 musste der Löwen-Dompteur passen. Die Stadt Halle hatte ihm seinerzeit untersagt, als Corona-Kontaktperson das Stadion zu betreten.