VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Michael Köllner (52) ist ein guter Gesprächspartner. Jetzt hat der Löwen-Trainer dem beliebten Online-Portal transfermarkt.de ein exklusives Interview gegeben. Wir haben vorab die besten Aussagen aus diesem Gespräch für Euch. Köllner über:

das Ziel Aufstieg: „Es ist ein Ziel, aber kein Muss. Wir befinden uns in einem Wettstreit mit vielen Teams, die aus der 3. Liga rauswollen. In jeder Liga gibt es Klubs, die sich eigentlich als zu gut für ihre Spielklasse einordnen. (…) Wir sind froh, dass wir in den drei Spielzeiten, in denen ich hier bin, zum dritten Mal in Folge um den Aufstieg mitspielen können, und hoffen, dass wir nun sehr gut punkten. (…) Wir haben seit Dezember einen Zwei-Punkte-Schnitt – das ist außergewöhnlich und würde normalerweise zum Aufstieg reichen. Wenn wir diesen Weg mit diesem Schnitt weitergehen, Nuancen verbessern und jeden kommenden Tag positiv gestalten, haben wir eine gute Aufstiegschance. Das interessiert mich mehr als zurückzuschauen. Aktuell fahren wir sehr gut damit.“

die Erfolgs-Formel im Saisonfinale: „Wir spielen einen sehr dominanten Fußball, gegen Saarbrücken haben wir körperlich sehr gut dagegengehalten, unheimlich gut gepresst, ein starkes Gegenpressing gezeigt und attackiert. Trotzdem haben wir bei eigenem Ballbesitz versucht, einen guten Ball zu spielen. Das wollen wir auch in den nächsten Wochen hinbekommen – dann haben wir eine gute Chance, um die Vergabe der Aufstiegsplätze mitzureden.“

die Schlagkraft des Kaders: „Es müssen viele Faktoren bei uns zusammenkommen, damit wir aufsteigen können. Ich glaube, dass wir nicht den stärksten Kader und höchsten Etat in der Liga haben. Sicherlich haben wir gute, aber bestimmt nicht die besten Voraussetzungen. Wir versuchen trotzdem, unsere Aufgaben zu erledigen und die Mannschaft bestmöglich vorzubereiten – unabhängig vom Alter der Spieler. Wir haben es im vergangenen Jahr geschafft, dass unsere älteren Spieler ihren Leistungshorizont noch einmal erreichen oder sogar die beste Saison ihrer Karriere spielen, wie zum Beispiel Sascha Mölders oder Phillipp Steinhart. Parallel dazu haben wir junge Spieler wie Leandro Morgalla und Fabian Greilinger in eine Top-Verfassung gebracht. Der richtige Mix ist der Schlüssel, auch für die nächsten Wochen. Alles, was wir haben, werden wir in die Waagschale werfen. Aktuell plagen uns einige Verletzungssorgen, aber das ist für uns keine Ausrede. Das haben wir auch gegen Saarbrücken gesehen.“

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die Trennung von Sascha Mölders: „Grundsätzlich gilt: Sascha Mölders war für 1860 München ein Superspieler und hat viele Tore gemacht und somit zu den Erfolgen der vergangenen Jahre beigetragen. Seine Auszeichnungen zum Spieler der Saison 2020/21 und zum Torschützenkönig waren herausragend. Aber es geht immer um das Hier und Jetzt. Für die Vergangenheit kannst du dir nichts mehr kaufen. Du musst im Leistungssport jeden Tag abliefern. Und die Leistungen waren nicht mehr so stark wie im Vorjahr. In diesem Kontext ging es um die Rolle, die er im Team einnehmen wollte. Zwischen ihm und mir gab es diesbezüglich unterschiedliche Vorstellungen. In solchen Fällen ist es normal, dass man sich trennt.“

sein Haltbarkeitsdatum als Löwen-Trainer: „Es ist natürlich etwas Besonderes, bei 1860 München Cheftrainer zu sein. Es ist ein Traditionsverein, der immer wieder mal für Highlights sorgt, aber nicht über einen konstanten Zeitraum – das schaffen auch nur wenige Klubs. Es ist spannend und schön, so lange dabei zu sein. Wenn man sich die Vergangenheit anschaut, waren erfolgreiche Trainer wie Max Merkel, Karsten Wettberg, Werner Lorant und auch mein Vorgänger Daniel Bierofka dabei. Dass ich seit mehr als 100 Spielen hier bin, ist außergewöhnlich und freut mich. Das zeigt, dass die Dinge, die wir machen, nicht so verkehrt sein können. Sonst würden die Leute mir nicht so lange das Vertrauen schenken. (…) Am Ende geht es im Profifußball immer um Erfolg mit der Art und Weise, wie man Fußball spielt. Mit unserem Stil haben wir stets um den Aufstieg mitgespielt und kein großes Tal der Tränen durchleben müssen. Zudem haben wir auch alle wirtschaftlichen Themen trotz der Corona-Pandemie top bewältigen können. Bis jetzt ist es eigentlich eine Erfolgsstory. Und ich hoffe natürlich, dass die Erfolgsstory mit dem Aufstieg und dem großen Coup gekrönt wird. Das wäre das Highlight schlechthin.“

die Frage nach seiner Zukunft: „Das ist eine schwierige Frage, die nicht allein von mir abhängt. Man muss für sich immer klären: Bin ich zum richtigen Zeitpunkt noch an der richtigen Stelle? Das muss immer gegeben sein. So fühlt es sich für mich seit zweieinhalb Jahren an. Ich bin froh, dass wir stabil sind und auch im dritten Jahr mehr Siege als Niederlage erleben. Wenn es für mich und den Verein gleichermaßen matcht, ist es super. Sollte das eines Tages nicht mehr der Fall sein, bedeutet das für beide Seiten auch eine neue Chance.“