VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Angesichts der katastrophalen Umstände bei Türkgücü hat Ex-Trainer Andreas Heraf (54) einen ausgezeichneten Job gemacht: Siege über 1860 und Magdeburg - und ein Unentschieden in Osnabrück. Das sind Resultate, die zeigen, was für ein Potential prinzipiell in Türkgücü und Trainer Heraf schlummerte. Gut möglich, dass Türkgücü für den Österreicher nun ein Sprungbrett für weitere Aufgaben in Deutschland ist…

Gegenüber “BILD” blickt der nun vereinslose Heraf auf den Chaosklub Türkgücü noch einmal zurück. Auf die Frage, ob “Mäzen” Hasan Kivran sich nochmal bei ihm gemeldet hätte, sagte der frühere Nationalspieler: “Nein. Er ist wohl abgetaucht. Seit dem 11. Januar hatte ich keinen Kontakt mehr, all meine Nachrichten wurden zwar gelesen, aber nie beantwortet. Was ich nicht verstehe ist, dass er sein Investment (rund acht Millionen Euro seit 2020, d. Red.) so wegwirft. Er hätte ja im Sommer verkaufen können – aber dass er den Verein mitten in der Saison fallen lässt, verstehe ich nicht. Wie ein Spielzeug, auf das man plötzlich keine Lust mehr hat. Das ist nicht professionell. Ich wusste, dass es mit ihm ein Tanz auf der Rasierklinge sein kann, aber dass das so endet? Keiner weiß, warum er sich so entschieden hat. Ich bin enttäuscht, wütend und auch fassungslos.”

Kivran hat nicht nur sich selbst, sondern auch den deutschen Fußball blamiert. Die Wettbewerbsverzerrung ist nach der nun bereinigten Drittliga-Tabelle perfekt. “Dafür müsste sich Kivran eigentlich bei der gesamten Liga entschuldigen”, sagt Heraf.

Den Löwen traut Heraf weiterhin den Aufstieg zu: “Das wird ein ganz spannender Endspurt. Wenn die Löwen jetzt gegen Saarbrücken gewinnen, dann glaube ich tatsächlich daran. 1860 hat, wenn alle Spieler fit sind, die Qualität für den Aufstieg.”