VON OLIVER GRISS

Michael Köllner wird in den nächsten Wochen noch stärker in seine Mannschaft hinein horchen müssen, denn es wird nach dem inaktiven weiß-blauen Deadline Day - ähnlich wie in der Vorsaison - ein Kraftakt sondersgleichen für die Löwen werden - so viel ist sicher. Der TSV 1860 hat sich entschieden, dem Bestandskader das Vertrauen auszusprechen. Köllner dazu: “Wenn es die absolute Notwendigkeit gegeben hätte, hätten wir was tun können.” Schon klar…

Einerseits zeigt dieser Schritt, dass die sportliche Kommandobrücke von ihrer Personalplanung im vergangenen Sommer absolut überzeugt ist, anderseits ist diese Entscheidung angesichts des dünnen Kaders auch möglicher weiterer Corona-Einflüße risikobehaftet und durchaus etwas blauäuig zu bewerten.

Köllner wird jetzt beweisen müssen, dass er auch solche knifflige Situationen meistern und das von Präsident Robert Reisinger ausgebene Saisonziel (besser als Platz 4) erreichen kann. Schließlich dürfen die Löwen nicht zum Dino der Dritten Liga verkommen! Irgendwann ist es auch wieder gut, mit dem unterklassigen Fußball und der Gemütlichkeit.

Köllner hat zumindest durch seine Entscheidungen kurz vor der Winterpause, als er seinen Kapitän Sascha Mölders und Co-Trainer Oliver Beer rasierte, weiter an Profil gewonnen - die Bilanz seitdem spricht deutlich für ihn und seine drastische Maßnahmne: Vier Siege, 9:2-Tore - plötzlich darf die Löwen-Gemeinde wieder von der Rückkehr in die Zweitklassigkeit träumen, auch weil das Kollektiv wieder stimmig ist und sein neues (defensiveres) Spielsystem wie maßgeschneidert für seine zur Verfügung stehenden Spieler wirkt.

Ist der Löwen-Kader für die ausgegebenen Ziele wettbewerbsfähig?

Umfrage endete am 18.02.2022 12:00 Uhr
Nein!
45% (1112)
Ja!
43% (1070)
Keine Ahnung!
11% (282)

Teilnehmer: 2464

Zuletzt beim 1:0-Sieg in Köln hat Köllner seinen eigenen Vier-Siege-am-Stück-Rekord eingestellt - heute im Duell der Altmeister gegen Braunschweig könnte der Oberpfälzer mit fünf Erfolgen in Serie einen neuen persönlichen und vereinsinternen Bestwert in der Dritten Liga aufstellen. Klappt’s damit, hätte der TSV 1860 in dieser Saison endlich auch einen sogenannten “Großen” besiegt - bislang konnte die Köllner-Elf nämlich keine Mannschaft aus der “Top7” bezwingen.

Zeit wird’s, auch diese Statistik zu korrigieren! Die Löwen müssen dazu heute aber über ihre Grenzen gehen.