VON OLIVER GRISS UND JAN HUEBNER (IMAGO)

Hasan Kivran hat potentiellen Investoren im deutschen Fußball einen wahren Bärendienst erwiesen. Der Münchner Türke hat seinen Klub fallen lassen - zwei Millionen Euro fehlen im Haushalt. Zahlungsunfähigkeit!

Türkgücü ist der neueste Insolvenzfall in einer deutschen Profiliga. Am Montag stellte der Klub, kurz vor dem Ende der Transferperiode, wenig überraschend den Insolvenzantrag. Neun Punkte werden TG abgezogen - der Münchner Anwalt Max Dr. Max Liebig kümmert sich um den Rest.

Er hatte zuletzt eine Insolvenz beim früheren Sterne-Koch Alfons Schuhbeck verhindert, nachdem ungenannte Investoren dem Münchner Unikat geholfen haben. Gelingt Liebig das selbe Kunststück bei Türkgücü? Schwieriger Fall. Noch hofft man im Verein auf die Wende. Kommt vielleicht Hilfe aus der Türkei? Interessant ist ein deutscher Profiklub in jedem Fall als Patenverein für einen türkischen Fußballklub.

Die Frage ist jetzt: Wer bezahlt beispielsweise bei Heimspielen nun die Miete für das Olympiastadion? Den Bus für die Auswärtsspiele?

Rainer Koch, Übergangspräsident des DFB, schrieb auf seiner Facebookseite: “Schade, dass Türkgücü so abstürzt. Aber irgendwann werden es hoffentlich alle im Fußball verstehen, dass man nur das Geld ausgeben darf, was man hat. Und noch wichtiger: Der Fußball darf nicht zum Spielball des Kapitals werden. Genau deshalb ist 50+1 so wichtig und muss verteidigt werden!”