VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Einerseits sagt Michael Köllner, dass er weiterhin an eine bessere Platzierung als in der vergangenen Saison als Tabellenvierter glaube, andererseits meinte der Löwen-Trainer im Gespräch mit dem “Münchner Merkur”: “Wir haben keinen Etat, der den Aufstieg zur Pflicht macht.”

Heißt in Zahlen: Der TSV 1860 verfügt seit 2020 jeweils pro Saison über fünf Millionen Euro für seinen Spieler- und Funktionsteam-Etat (inklusive Trainer). Und die Löwen bezahlen einige Spieler für Drittliga-Verhältnisse übertariflich, was auch nicht zu unterschätzen ist.

Aktuell stehen die Löwen auf Platz 16 - liegt das bislang schwache Abschneiden der Köllner-Elf wirklich am Etat?

Beim Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück, der zuletzt den TSV 1860 deutlich in die Schranken wies, liegt der Lizenzspieler-Etat laut Geschäftsführer Michael Welling zwischen 4,3 und 4,5 Millionen Euro. Das verriet der Manager der “TAZ”.

Im Sommer 2019 waren die Osnabrücker mit einem Etat von 4,2 Millionen Euro als Drittliga-Meister in die Zweite Liga zurückgekehrt. Damals sagte der ehemalige VfL-Geschäftsführer Jürgen Wehlend, der heute für Dynamo Dresden arbeitet: “Es ist wohl der effizienteste dieser stärksten Dritten Liga aller Zeiten. So etwas kann man nicht planen. Unsere Konkurrenten um den Aufstieg haben jeweils sechs Millionen Euro in den Kader investiert. Andere Klubs sogar noch mehr. Mit einem Aufwand von 56.000 Euro pro Punkt nicht nur aufzusteigen, sondern auch Meister zu werden, ist eine außergewöhnliche Leistung. Die sechs Klubs mit dem größten Profietat der Liga haben über 100.000 Euro pro Punkt investiert.”

Auch in der vergangenen Saison ist Hansa Rostock mit einem überschaubaren Spieleretat von 4,5 Millionen Euro direkt aufgestiegen.

Und wie ist die Kohle-Situation in dieser Drittliga-Spielzeit für die jeweiligen Kader? Der aktuelle Spitzenreiter Magdeburg liegt bei rund 4,8 Millionen Euro, der Tabellenzweite Osnabrück - wie bereits erwähnt - zwischen 4,3 und 4,5 Millionen Euro - und der Dritte Meppen bei rund 3,2 Millionen Euro. Türkgücü, Lautern, Wiesbaden und Braunschweig liegen alle bei zwischen 6 bis 6,5 Millionen Euro.

Waldhof Mannheim braucht dagegen nur rund 3,8 Millionen Euro, um oben mitzuspielen. Ex-Sportchef Jochen Kientz hat aus einer Mischung aus Erfahrung und hoffnungsvollen Talenten eine ambitionierte Mannschaft geformt. Die Kurpfälzer arbeiten sehr effizient. Bis zum vergangenen Sommer verdiente kein Spieler mehr als 10.000 Euro brutto im Monat. Doch die Transfers von Marc Schnatterer und Marco Höger haben dies leicht geändert.

Der Etat des nächsten Löwen-Gegners MSV Duisburg liegt in etwa in dem Bereich des TSV 1860 - bei rund 4,5 Millionen Euro.

Beachtlich ist die Leistung von Drittliga-Aufsteiger TSV Havelse: Obwohl der Neuling nur 1,1 (!) Millionen Euro zur Verfügung hat, hat die Mannschaft schon zehn Punkte gesammelt.

db24 meint: Nicht die Kohle entscheidet immer, sondern vielmehr die Effizienz und das Auge der sportlichen Kommandobrücke für das Zusammenstellen des Kaders und der Findung der Schlüsselspieler. Hier hat der TSV 1860 deutlich Nachholbedarf.