VON OLIVER GRISS

Was die letzten beiden Siege gegen Schalke (1:0) und Freiburg 2 (6:0) wirklich wert sind, wird der gewohnt skeptische Löwen-Fan am kommenden Samstagnachmittag gegen 15.55 Uhr wissen, wenn an der Bremer Brücke das Auswärtspiel beim Tabellenzweiten VfL Osnabrück rum ist. Der Zweitliga-Absteiger ist ein ganz anderes Kaliber als zuletzt die überforderten Freiburg-Bubis - und die Osnabrücker (zuletzt sieben Punkte aus drei Spielen) werden ihrerseits alles versuchen, den Angriff der Löwen abzuwehren. Ein Sieg des Gastgebers könnte alle Löwen-Träume - bei dann zehn Punkten Rückstand auf Platz 2 - zunichte machen.

Was jedoch Mut macht: Der TSV 1860 hat Ende Oktober zurück zu alter Stärke gefunden. Das alte 4-1-4-1-System, das Trainer Michael Köllner anfangs nicht mehr für gut genug für 1860 befand und in ein 4-4-2 umsatteln wollte, flutscht wieder wie in der Vorsaison.

Und: Die Abwehr wirkt mit der Hereinnahme des 19-jährigen Verteidigers Niki Lang wesentlich sattelfester - und vorne wird mit dem wiedererstarkten Stefan Lex und Marcel Bär in neuer Mittelfeldrolle besser gepresst. Die Schlüsselrolle gehört allerdings Sascha Mölders. Der 36-jährige Sturm-Oldie hat alle Kritiker Lügen gestraft. Er ist auf seiner letzten Runde unverzichtbar. Als zentrale Figur, als Torschütze - und als Typ auf dem Platz. Spieler wie ihn gibt es kaum noch. Diesen besonderen Wert ist sich jetzt auch Michael Köllner wieder bewusst.

Freiburgs bemitleidenswerter Trainer Thomas Stamm sagte nach dem historischen Löwen-Triumph am vergangenen Wochenende: “Wir haben das erste Mal die Wucht der Dritten Liga zu spüren bekommen.” Die Wucht des Löwen. Mit allen Facetten. Auch die 1860-Ultras hatten daran einen großen Anteil. Obwohl das Grünwalder Stadion wieder nicht ausverkauft war, versetzten sie die Kultstätte in eine stimmgewaltige Festung, in der man als unerfahrener Profi schnell mal die Contenance verlieren kann.

Diesen positiven Lauf gilt es jetzt fortzusetzen, damit das Saison-Abo auf ein 1:1 endgültig Geschichte ist.