db24: Trotzdem: Michael Köllner hat auch einen großen vereinspolitischen Wert.

Genau! Und deswegen wäre es so schade, wenn Köllner sportlich nichts mehr bewegen könnte. Sein größter Verdienst war, dass er die Menschen bei 1860 zusammengeführt hat und das lodernde Feuer ausgetreten hat. Das rechne ich ihm hoch an. Wäre er im Mai mit 1860 aufgestiegen, wäre er wahrscheinlich ein Heiliger. Ich wünsche ihm, dass er das Runder noch rumreißt.

db24: Als Trainer Daniel Bierofka im November 2019 entnervt zurückgetreten ist, sagten Sie, sein Rückzug sei die Konsequenz aus der “Giesinger Bierdimpfelei”. Bereuen Sie diese Aussagen?

Nein! Dazu stehe ich. Die Situation war so. Was gegen Bierofka hinter den Kulissen getrieben wurde, war ein starkes Stück. Und wenn Michi Altinger damals seine Meinung dazu nicht öffentlich sagen wollte, weil er sonst beim nächsten Stadionbesuch ernste Probleme bekäme, dann wird es grenzwertig. Gottseidank ist da der Deckel drauf. Ich frage mich sowieso: Was haben aberwitzige Fangruppierungen für einen Einfluß auf meinen Verein? Das kann 1860 nicht weiterbringen - ich gehe sogar so weit: Das lähmt ihn in seiner Entwicklung.

db24: Was meinen Sie genau?

Ich staune immer am meisten über das Vereinsrecht bei Sechzig. Ich blicke da nicht durch, wer wo was zu sagen hat. Ich höre immer nur: KGaA, e.V., Wahlausschuss, Aufsichtsrat, Verwaltungsrat - und dann noch die Fangruppierungen, die seit Jahren kein Miteinander, sondern ein Gegeneinander pflegen. Das ist eine toxische Mischung. Da kann ich als normaler Fan nur den Kopf schütteln.

db24: Am heutigen Sonntag wählt der TSV in der Zenithhalle u.a. seinen Verwaltungsrat, der alle drei Jahre den Präsidenten aussucht und dann der Mitgliederversammlung zur Wahl vorschlägt…

Genau das ist das, was ich vorher beschrieben habe. 1860 ist undurchschaubar. Ich kann mir vorstellen, dass das viele abschreckt, die sich bei 1860 ehrenamtlich engagieren wollen.