VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Werner Lorant (72) ist eine lebende Legende bei 1860. Sein Lebenswerk ist nicht mehr das, was es einmal war: Die Löwen, die er einst von der Bayernliga bis in die Champions League-Qualifikation geführt hat, dümpeln in der Dritten Liga. Das d24-Interview mit dem Kult-Blauen - auf drei Seiten:

db24: Herr Lorant, heute vor genau 20 Jahren saßen Sie zum letzten Mal auf der 1860-Trainerbank - beim 1:5 gegen den FC Bayern. Kurz danach waren Sie weg…

WERNER LORANT: Ist das schon so lange her? Wahnsinn! Wie die Zeit vergeht. Aber der Präsident wusste hinterher schnell, dass das ein Fehler war. Aber so spielt das Leben. Aber Karl-Heinz Wildmoser war trotzdem das beste, was diesem Verein in den letzten 50, 60 Jahren passiert ist. Über ihn lasse ich nichts kommen. Wenn andere aufgegeben haben, dann hat er erst recht angepackt. So einen bräuchte 1860 wieder. Leute, die über ihn schlecht reden, haben ihn nicht gekannt - oder wahrscheinlich seinen Dickschädel und sein Löwen-Herz zu spüren bekommen (lacht). Mein Präsident war hart, aber immer gerecht.

db24: Lassen Sie uns über die Ist-Situation von 1860 sprechen.

Müssen wir das wirklich? Ich habe eigentlich gar keine Lust, weil es dann gleich wieder heißt: “Was will denn der alte Lorant schon wieder? Der hat doch keine Ahnung! Die Zeiten haben sich geändert! Der weiß doch nicht, wie Fußball heute funktioniert! Oder: “Der Lorant will doch nur einen Job!” Nein, ich will keinen Job. Ich lebe als glücklicher Rentner in Waging.

db24: Also fangen wir an?

Mir macht es nicht viel Spass über 1860 zu reden, wenn ich ehrlich bin. Ich kann nicht in einer Stadt wie München als 1860 in der Dritten Liga rumeiern. Wo ist der Stolz dieses Vereins hin? Wo ist der Ehrgeiz? Was sind die Ziele? Wer ist dafür verantwortlich?