VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Nein, Daniel Bierofka ist wirklich nicht zu beneiden. Die Löwen hatte er im November 2019 unter Tränen verlassen, weil er auf Deutsch gesagt “keinen Bock mehr auf ständigen Stress” hatte.

Doch bei seiner neuen Aufgabe in Innsbruck hat er sogar noch mehr Theater, das zuletzt in einer geschichtsträchtigen Pressekonferenz gipfelte. “Schmutzkübelkampagne” war eines der Schlagwörter im Zoff zwischen Wacker Innsbruck und dem Investor Matthias Siems. Der Geschäftsmann aus Hamburg ist eigentlich nicht mehr vermittelbar.

Und trotz der weiter undurchsichtigen Situation in Tirol will Bierofka bleiben. “Ich bin bereit und will ab 16. Juni mit der Mannschaft voll loslegen”, wird der Ex-Nationalspieler in den “Tiroler Nachrichten” zitiert. An eine weitere Zusammenarbeit mit dem Investor glaubt Bierofka nicht mehr: “Man wird sehne, wie sich die Dinge entwickeln. Eine Zusammenarbeit zwischen Investor und Vorstand ist nach den letzten Vorkommnissen wohl nicht mehr möglich.” Mehr will er dazu nicht sagen, “weil ich erstens zu wenig involviert bin und das zweitens nicht unbedingt meine Sache ist.”

Für Bierofka hat der Zoff zwischen den beiden Gesellschaftern eine neue Dimension erreicht: “Ich bin von 1860 schon einiges gewohnt, aber das jetzt in Innsbruck ist auch für mich eine Eskalationsstufe. Vor allem, dass die Gehälter erst mit Verspätung eintrudeln, lässt sämtliche Alarmglocken schrillen.”

Angeblich soll für Investor Siems in der entscheidenden Aufstiegsphase der mittlerweile geschasste Geschäftsführer Dennis Aogo mit Bayern-Legende Thorsten Fink als Bierofka-Nachfolger verhandelt haben. Aber was der überfordete und vor allem aus Instagram bekannte Aogo nicht wusste: Bierofkas Netzwerk ist größer als Aogo denkt. Bierofka bekam die Gespräche mit. “Wenn man mit mir nicht einverstanden ist, soll man mir das offen und ehrlich ins Gesicht sagen. Damit hab ich kein Problem. Aber linke Touren mag ich überhaupt nicht.”

Und trotzdem gibt es positive Nachrichten aus dem Hause Bierofka: Er hat in Innsbruck nicht nur eine neue Wohnung gefunden, sondern ist jetzt mit Biontech auch durchgeimpft.