VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Als die Löwen unten im Kreis standen und sich nach dem 1:0-Sieg gegen Dynamo Dresden auf das weitere Saison-Finale einschworen, sprach Stefan Schneider ein überraschendes Statement in eigener Sache ins Mikro: Der Münchner mit der Löwen-Mähne verkündete nach 28 Jahren seinen Rückzug. Danach legte er sein Mikrofon weg und verteilte auf der Pressetribüne nahezu wortlos seine Erklärung - und hinterlässt viele offene Fragen. Die Erklärung von Schneider im Wortlaut:

Stefan Schneider sagt heute Servus als Stadionsprecher von 60 München

Seit nunmehr über 600 Pflichspielen oder in halbes Leben lang durfte ich die Stimme des TSV München von 1860 sein. Seit mehr als einem Jahr vermisse ich nun schon die Fans “zuhause im Grünwalder Stadion”. Als leidenschaftlich emotionaler Stadionsprecher meines Traditionsvereins aus Giesing der richtige Zeitpunkt, nach 28 Jahren voller Geschichte das Mikrofon niederzulegen.

Ich war 28 Jahre bei jedem Spiel, ob Sieg oder Niederlage, stolz und dankbar, diesen Job machen zu dürfen. Vor dieser einmaligen Kulisse, diesen einmaligen Fans in dieser einmaligen Stadt. Es war mir immer eine Ehre und deshalb sage ich heute ein letztes Mal allen Löwenfans vielen Dank für alles und Vergelt’s Gott.

Meine große Liebe hat mir über all die Jahre so viele unvergessliche Momente beschert, nun möchte ich zum Abschied etwas zurückgeben.

Als Inhaber der Markenrechte des Slogans “Münchens große Liebe” – Ausdruck des Lebensgefühls der Sechzger – übertrage ich selbstverständlich und gerne alle Rechte dem Verein unentgeltlich und in Gänze. Der Claim soll lange Zeit noch das beschreiben, was uns Löwen ausmacht.

Ein besonderer Dank gilt allen Medienkollegen von der Presse für die faire und respektvolle Zusammenarbeit von Anfang an, ebenso Marc Pfeifer und die Verantwortlichen des Vereins.

Fast 30 Jahre habe ich kein einziges Spiel versäumt als Sprecher – jetzt freue ich mich auf das erste Spiel, bei dem wir alle wieder ins Stadion dürfen – auf ein Stadionbier und meine Löwen dann wieder, vom Stehplatz aus, als Fan anzufeuern.

Danke und Vergelt’s Gott

Stefan Schneider