VON OLIVER GRISS UND CATRIN MÜLLER (MIS)

Dass der Profifußball in Deutschland angesichts der hohen Inzidenzzahlen in diesem Jahr ohne Fans auskommen muss, ist keine große Überraschung. “Ich habe wenig Hoffnung, dass Ende November wieder alles gut ist”, bekräftigte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am gestrigen Montag diese Sichtweise.

Es gebe aktuell “keinen Anlass zu glauben”, dass ab Anfang Dezember “alles wieder wie früher” sei. Der Plan des CSU-Politikers im Hinblick auf die zunächst bis Ende November beschlossenen Maßnahmen: “Lieber verlängern, statt vorzeitig abzubrechen. Im Zweifel müssen wir auf Sicherheit setzen.” Konkrete Entscheidungen, wie es ab Dezember weitergeht, sollen im Rahmen einer weiteren Bund-Länder-Konferenz nächste Woche getroffen werden. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 99,9 Prozent, dass die Spiele von der 1. bis zur 3. Liga ohne Fans stattfinden - und sollten die Zahlen nicht deutlich nach unten gehen, ist davon auszugehen, dass auch im Januar Geisterspiele auf der Tagesordnung stehen.

Die Löwen müssen seit Anfang März ohne Fan-Unterstützung auf Giesings Höhen auskommen. Es fehlt nicht nur der Support, sondern auch die Zusatzeinnahmen.

Vor allem für die Vereine in der Dritten Liga wird die Situation immer dramatischer. Gesichert ist in jedem Fall der TSV 1860 - und das aus zweierlei Hinsicht: Einerseits haben die Fans 10.200 Dauerkarten für diese Saison gelöst, andererseits bürgt Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik mit seinem Geld in einer Schieflage.