VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Verena Dietl, die Sport-Bürgermeisterin der Stadt München, ist kein unbeschriebenes Blatt beim TSV 1860. Die SPD-Politikerin sitzt im Verwaltungsrat des Traditionsvereins - und ist zudem als Kämpferin für die Giesinger Heimat bekannt. Ihr Twitter-Account zeigt sogar das Grünwalder Stadion. Und doch schießt Dietl jetzt via “AZ” gegen ihre Löwen. “Die Stadt hat nie eine Zuschauerauslastung von 20 Prozent zugesagt”, kontert Dietl die Ausführungen der Löwen: “Zur Planungssicherheit der Vereine und aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens mit einem Wert von knapp unter 35 haben wir entschieden, zehn Prozent Zuschauerauslastung zu ermöglichen.”

Dietl halte es für richtig, “dass die Stadt im Sinne der Gesundheit der Zuschauer sowie aller Münchner mit flexiblen Regeln verantwortungsvoll auf das Infektionsgeschehen reagiert.” Die Alternative sei ein weiteres Geisterspiel gegen Lübeck (Samstag) gewesen - und genau das wollte Dietl verhindern.

Die Löwen hatten zuletzt behauptet, dass ihnen eine 20prozentige Auslastung der Stadion-Kapazität zugesichert worden sei. Als die Stadt dies aber revidierte, kritisierten die Blauen die Stadt. Die Löwen schrieben gestern: “Gemäß sämtlichen Vorgesprächen mit der Stadt München und den Verbänden wäre bei einem 7-Tage-Inzidenzwert von aktuell unter 35 jedoch eine Zulassung von 20%, somit 3.000 Zuschauer, gestattet gewesen. Von einer Zulassung von 10% war in geführten Gesprächen der letzten Wochen keine Rede. Es gab eine klare Regelung: Liegt der Inzidenzwert über 35 wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit gespielt, liegt der Wert darunter, können 3.000 Zuschauer zugelassen werden.”

Auch Martin Hagen, FDP-Fraktionschef im Landtag, kritisierte OB Dieter Reiter schwer. Er sprach von “Willkür”.

1860 oder die Stadt - wer sagt die Wahrheit?