VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Die Meldung von “Sportbuzzer”, dass der 30-jährige Edgar Prib von Hannover 96 zum TSV 1860 wechseln soll, kommt einigermaßen überraschend. Freilich, der bundesliga-erfahrene Allrounder wäre von der Papierform her für jeden Drittligisten ein absolutes Schwergewicht. Eine Transfer-Bestätigung der Löwen gibt es noch nicht. Aber die Kollegen aus Hannover gelten als seriöse Quelle.

Prib, der die letzten sieben Jahre für Hannover kickte, hat eine enorme Erfahrung: Insgesamt 102 Bundesligaspiele hat er absolviert, in der vergangenen Saison war er an der Leine sogar zeitweise Kapitän. Doch bei genauerer Betrachtung des Spielers muss man wissen: Prib hat in seiner Krankenakte bereits zwei Kreuzbandrisse stehen - ein Risiko, dass das Knie wieder beschädigt werden könnte, ist zweifelsfrei nicht auszuschließen.

Wir erinnern uns: Bei Sebastian Boenisch hieß es beim Ärztecheck 2016 auch: Alles in Ordnung. Ex-Sportchef Thomas Eichin hatte den Deal damals durchgesetzt und den Ex-Nationalspieler Polens als “absolute Verstärkung” angepriesen. Das Ende vom Lied kennen wir alle: Boenisch war eines der Gesichter des Abstiegs…

Würde der TSV 1860 klug und mit Weitsicht eine Mannschaft zusammenbauen, müsste eigentlich die Verpflichtung von Tim Rieder absolute Priorität haben. Der Mittelfeldkämpfer ist erst 26 - und hat sich in der Vorsaison auf Anhieb zum Leistungsträger entwickelt. Das ist in den letzten Jahren bei 1860 nicht allzu oft vorgekommen, dass sich ein Neuzugang sofort eingefunden hat. Die Fans schätzen nicht nur seine Spielweise, sondern auch seine positive Art. Auch für Trainer Michael Köllner ist Rieder ein Fixpunkt. Warum dann nicht den Transfer verwirklichen?

Das wochenlange Zögern der Blauen im Fall Rieder hat längst den 1. FC Kaiserslautern, der sich trotz Insolvenz im Shopping-Modus befindet, in Stellung gebracht. Die Pfälzer haben großes Interesse am gebürtigen Dachauer. Aktuell hat Lautern die besseren Karten. Sportchef Günther Gorenzel muss jetzt handeln. Seine Performance im Kampf um den Re-Start in der Dritten Liga war sehr gut, doch jetzt muss der Österreicher auch beweisen, dass er sein Handwerk versteht und eine ordentliche Löwen-Mannschaft zusammenbauen kann. Der Etat liegt bei drei Millionen Euro. Damit kann man durchaus arbeiten.

Ergo: Sechzig darf sich angesichts der Verjüngungskur in Giesing einen Rieder-Abgang nicht erlauben.