VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Sind die Löwen finanziell wieder am Ende?

Die Presseerklärung von Robert Reisinger lässt keine andere Vermutung zu, in der der Ober-Löwe ausgerechnet wieder Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik um Kohle anpumpt. “Wir würden uns freuen, wenn unser Mitgesellschafter sich ebenfalls entschließen könnte, zeitnah einen wirksamen Beitrag zu leisten, die kommenden zwei Jahre für die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA zu sichern.”

Der Hilferuf verwundert vor allem deswegen, weil Reisinger es in drei Jahren nicht geschafft hat, mit Ismaik persönlich zu sprechen und gewisse Dinge auszuräumen. “In dieser Situation müssen alle Kräfte rund um die Löwen zusammenhalten. Die Mannschaft um Trainer Michael Köllner und seinen Stab bereitet uns allen große Freude. Sie verdient jede Unterstützung”, erklärte der 56-Jährige in seinem Statement, in dem er gleichzeitig aber auch schreibt, dass es kein Paket wie in der Abstiegssaison 2016/2017 mit Darlehen sein darf. “Deshalb darf dieses Paket auch keines sein, das dem Klub, wie in der Saison 2016/2017 auf fatale Weise geschehen, hinterher mit Wumms als Schuldenfalle wieder ins Genick kracht.”

Dass Reisinger 2017 im Verwaltungsrat saß und laut Ex-Präsident Peter Cassalette alle Millionen-Investitionen mitgetragen hat, wird im aktuellen Schreiben natürlich ignoriert - auch, dass Hans Sitzberger und Heinz Schmidt als Vize-Präsidenten schon in Amt und Würden waren. Was Reisinger bei seinem Aufsatz auch vergessen hat: Das Zwei-Millionen-Darlehen von Hauptsponsor “Die Bayerische” lag anfangs bei 5 Prozent, wurde dann später auf 3,5 Prozent nach unten korrigiert.

Wird 1860 mit Robert Reisinger als Präsident wieder eine gute Zukunft haben?

Umfrage endete am 21.06.2020 10:00 Uhr
Nein, niemals!
84% (6384)
Ja, selbstverständlich!
16% (1256)

Teilnehmer: 7640

Nachdem auch das Grünwalder Stadion nicht genügend abwirft, könnte ein Ausweg aus der finanziellen Misere derzeit einzig der sportliche Aufstieg sein. In der Zweiten Liga würden die Löwen zwischen 12 und 14 Millionen Euro aus dem TV-Topf bekommen, auch die Sponsoren-Gelder würden deutlich ansteigen. “Der Unterschied zwischen Zweiter und Dritten Liga ist an einem Beispiel rasch erklärt: Vom Faktor X gesehen bekommst du das Zehnfache an Fernsehgelder mehr. Da hast du natürlich Möglichkeiten aus den eigenen Erträgen heraus Dinge selbst zu gestalten - das ist der wesentliche Unterschied”, erklärte Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel am Montag in der Spieltags-PK vor der Auswärtspartie beim KFC Uerdingen (Dienstag, 19 Uhr).

Interessant: Auch in der Vorsaison begann nach dem 30. Spieltag die Finanz-Diskussion bei 1860 bis hin zu Insolvenz-Gerüchten (damals stand die Bierofka-Elf nach dem 1:0 gegen Meppen auf Platz 5). Zufall? Danach gewann die verunsicherte Mannschaft nur noch ein Spiel…