VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Nachdem es für die 1. und 2. Liga grünes Licht gab, beschäftigt die Löwen-Fans die Frage: Wann geht’s wieder in der Dritten Liga los?

“Wir werten die gestrigen Entscheidungen der Politik als positives Signal - auch für die Profispielklassen des DFB. Unser Präsident Fritz Keller hat bereits öffentlich zum Ausdruck gebracht, dass wir davon ausgehen, dass grundsätzlich auch in der 3. Liga und FLYERALARM Frauen-Bundesliga sowie im DFB-Pokal die Saison bald fortgesetzt werden kann. Auf dieses Ziel arbeiten wir unverändert hin, das ist unser Auftrag als Verband - und das ist auch der Auftrag, der uns über die abgefragten Meinungsbilder bei den jüngsten Managertagungen der beiden Ligen mit auf den Weg gegeben worden ist. Wir sind hier optimistisch”, erklärte DFB-Vize Peter Frymuth gegenüber dfb.de.

Es gibt keine Zweifel, dass der DFB großes Interesse hat, dass auch in seiner Liga bald wieder die Kugel rollt, wenn auch nur mit Geisterspielen. Deutliche Kritik übt Frymuth aber an den Klubs, die weiterhin lautstark einen Abbruch fordern: “Festzuhalten ist, dass alle Äußerungen in diese Richtung aus Standorten kommen, die sich seit Wochen klar für einen Saisonabbruch aussprechen.” Also Mannheim, Halle, Magdeburg, Jena, Großaspach, Münster, Duisburg und Zwickau. Frymuth: “Mir kommen all die Klubs, die konzentriert an einer möglichen Fortsetzung der Saison, dem Erhalt der 3. Liga als Profiliga und daran arbeiten, so schnell wie möglich wieder ihren Beruf auszuüben, nämlich Fußball zu spielen und anzubieten, viel zu kurz. Hierbei sprechen wir von der Mehrheit. In all den Diskussionen sei auch die Frage erlaubt, ob es tatsächlich darum geht, etwas nicht umsetzen zu können, oder eher darum, es nicht zu wollen.”

Dass genau diese Klubs nicht nur die Sachlichkeit vermissen lassen, sondern auch gegen den Sportsgeist verstoßen, misfällt Frymuth: “Der Wunsch nach der letzten Tagung und der Abfrage des Meinungsbildes, dass wieder mehr Sachlichkeit einkehrt, hat sich leider nicht erfüllt. Das schadet der gesamten Liga und damit auch jedem einzelnen Klub. Was mir bei den Befürwortern eines Saisonabbruchs außerdem fehlt, ist eine konstruktive Vorstellung, wann und wie die 3. Liga dann wieder Fußball spielen soll, wenn wir jetzt aus freien Stücken sagen, wir können nicht mehr weiterspielen. Am wichtigsten ist mir aber ein ganz anderer Punkt - nämlich: Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns im Sport alle an festen Grundsätzen zu orientieren haben.”

Was meint Frymuth mit Grundsätzen? “Zunächst einmal ist das Gesamtinteresse einer Liga und einer Mehrheit der Vereine über Einzelinteressen zu stellen - gerade bei solch komplexen Themenstellungen wie aktuell. Dazu sollte es immer das Ansinnen von Verbänden, Vereinen und Aktiven im Sport sein, dass die sportlichen Entscheidungen auf dem Spielfeld fallen und nicht am Grünen Tisch. Diesen Grundgedanken lassen einige aktuell vermissen. Hinzu kommt die satzungsgemäße Aufgabe des DFB, die lautet, Spielbetrieb zu organisieren, durchzuführen und sicherzustellen”, erklärt der DFB-Funktionär: “Im Zulassungsvertrag der 3. Liga ist klar geregelt: Der DFB hat die Pflicht, Spielbetrieb anzubieten - sofern nicht durch höhere Gewalt oder Behörden verboten. Gleichzeitig sind die Vereine der Liga verpflichtet, am angebotenen Spielbetrieb teilzunehmen.” Heißt: Wer nicht antritt, wird mit Punktabzug bestraft.

An der Wiederaufnahme des Spielbetriebs müssten die Klubs das größte Eigeninteresse haben

DFB-Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge erklärt: “An der Wiederaufnahme des Spielbetriebs müssten die Klubs der 3. Liga das größte Eigeninteresse haben, auch wirtschaftlich. Denn nur dann kann sichergestellt werden, dass ein Aufstieg in die 2. Bundesliga stattfindet - mit den damit verbundenen Erlösen aus der Zentralvermarktung. Darüber hinaus können nur durch den Willen, den Spielbetrieb wiederaufzunehmen, erhebliche Schadensersatzforderungen von Sponsoren und Partnern vermieden werden, die ansonsten die Klubs zu tragen hätten.”

Schon in der nächsten Woche könnten die Testungen bei den Drittliga-Klubs starten. Frymuth: “Am Freitag tagt der DFB-Spielausschuss unter anderem zur Anpassung des Rahmenspielplans, nächste Woche soll das DFB-Präsidium darüber offiziell entscheiden. Außerdem ist am Freitag eine Videokonferenz mit den Geschäftsführern, Sportlichen Leitern und Hygienebeauftragten angesetzt. Die Testungen bei den Vereinen könnten gegebenenfalls bereits am 11. oder 12. Mai beginnen. Nach der zweiten Testung wenige Tage später könnte dann grundsätzlich wieder das Mannschaftstraining starten, sofern es die behördliche Verfügungslage zu diesem Zeitpunkt zulässt.”