VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATZKE (FOTO)

Es heißt, dass am Mittwoch Bundeskanzlerin Angela Merkel grünes Licht für das Bundesliga-Comeback am 15. Mai geben soll.

Die Löwen warten mit Spannung auf das Signal aus Berlin - doch haben alle Drittliga-Klubs wirklich die selben Interessen? Während zehn Vereine die Saison fortsetzen wollen, sind acht Klubs dagegen. Diese wollen den sofortigen Abbruch, auch um am grünen Tisch möglicherweise den Klassenerhalt zu fixieren.

Und so wundert es nicht, dass ausgerechnet die Standorte, denen sportlich das Wasser bis zum Hals steht, nun auch andere Handicaps haben. Schlusslicht Jena darf immer noch nicht trainieren. Die Sportplätze sind durch das Land Thüringen bis zum 25. (!) Mai gesperrt. “Auf keinen Fall ist es mehr möglich, die Saison bis zum 30. Juni abzuschließen”, sagt FCC-Geschäftsführer Chris Förster im “MDR”-Interview: “Bis zu einer Wiederaufnahme der Saison bräuchte es mindestens drei Wochen Training.” Und ob die Stadt Jena überhaupt Geisterspiele zulässt, steht auch noch in den Sternen.

Auch in Münster gibt’s Probleme, allerdings infrastruktureller Natur. Die Stadt Münster verweist darauf, dass sie das Hygienekonzept nicht einhalten könne. Vor allem im Innenbereich seien die Vorgaben der Task-Force “nicht umzusetzen”, lautet das Fazit nach einer Stadionbegehung. Außerdem heißt es, würden auf den Tabellen-18. Preußen Münster “sehr große Aufwendungen” zukommen, etwa um das “an sich leicht zugängliche Stadiongelände zu sichern, um einen hauptamtlichen approbierten Arzt als Hygienebeauftragten einzustellen, der den Trainings- und Spielbetrieb überwacht oder um sich vor der Wiederaufnahme des Spielbetriebes in ein siebentägiges Trainingslager zu begeben”.

Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe könne die Diskussionen um die Wiederaufnahme des Liga-Betriebs nicht nachvollziehen: “Solange wir Kindern und Jugendlichen aus Corona-Schutzgründen den Mannschaftssport in der Breite verbieten, können wir nicht vermitteln, dass Profifußballer wieder aufs Spielfeld dürfen.”

Ist der Re-Start in der Dritten Liga mit allen Einflüssen noch umzusetzen? 1860-Geschäftsführer Günther Gorenzel glaubt weiter ans Saison-Comeback. “Ich gehe davon aus, dass das DFB-Präsidium vorab eine Entscheidung treffen wird”, erklärte der Österreicher bei “münchen.tv”: “Es gibt einen einstimmigen Beschluss des Drittliga-Ausschusses und ein mehrheitliches Meinungsbild aller Vereine der Dritten Liga. Uns wurde es so vermittelt, dass das DFB-Präsidium zeitnah eine Entscheidung trifft. Ich wäre überrascht, wenn es jetzt anders kommen würde.”