VON OLIVER GRISS UND CATHRIN MÜLLER (FOTO)

“Es geht um mehr als nur um die Interessen des TSV 1860, sondern um den Erhalt des der Dritten Liga als Profiliga.” Löwen-Geschäftsführer Günther Gorenzel am Samstag in der BR-Kultsendung “Heute im Stadion”.

Das, was der Österreicher anspricht, ist aus seiner Sicht das Spiel des Lebens gegen den “SV Corona Covid 19”: Kämpfen oder aufgeben!

Wie angespannt die finanzielle Situation beim TSV 1860 ist, kann man nur erahnen. Während Gorenzel wie ein Löwe um seinen Verein kämpft, sind in diesen schweren Zeiten Präsident Robert Reisinger und auch Finanz-Geschäftsführer Michael Scharold (er scheidet zum 30. Juni aus) wieder einmal abgetaucht. Stattdessen predigt Gorenzel immer wieder: “Wir haben ein Modell gefunden, das die Liquidität sichert.” Aber wie lange?

Nach db24-Informationen soll die KGaA aber zuletzt eine digitale Aufklärungsrunde mit den Sponsoren angeboten haben. Für finanzielle Entlastung sorgt immerhin der Weiterverkauf von Ex-Kapitän Julian Weigl im Januar von Borussia Dortmund zu Benfica Lissabon. Rund 1,5 Millionen Euro stehen den Löwen zu. Weil 1860 mit 19 ausverkauften Heimspielen im Grünwalder Stadion gerechnet hat, können die eigenen Fans nun das Zünglein an der Waage sein. Der Verein bittet die Anhänger auf die Rückerstattung der Tickets zu verzichten und Geisterspiel-Karten für die restliche Saison zu kaufen.

Laut eines “Kicker”-Berichts dürfen sich alle Drittliga-Klubs (bis auf die Bayern-Amateure) richtig warm anziehen. Laut einer Hochrechnung droht ein 31-Millionen-Loch im Falle eines Abbruchs. Schon in der Spielzeit 2018/2019 schrieben 13 Klubs einen Fehlbetrag, darunter auch der TSV 1860.

Für 2019/2020 wird sich die Situation verschärfen, wie interne Dokumente, die dem “Kicker” vorliegen, aus einer der jüngsten Managertagungen belegen. Darin beleuchtet der DFB die Finanz-Szenarien für eine Beendigung der Saison mit Geisterspielen oder einen Abbuch anhand von Plan/Ist-Zahlen. Sollte es zum Abbruch kommen, ginge man von einem Verlust von 31 Millionen Euro aus, umgerechnet 1,55 Millionen Euro pro Klub. Nicht einberechnet sind darin die Einsparungen durch Kurzarbeit. Gorenzel dazu: “Ein freiwilliger Abbruch würde einem Scherbenhaufen gleichkommnen.”

Sollte die Saison mit Geisterspielen zu Ende gebracht werden, sollen sich die Verluste auf rund 12 Millionen Euro minimieren.