VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Kippt noch in der Corona-Krise die höchst umstrittene 50+1-Regel im deutschen Fußball?

Weil die Einnahmen fehlen, pfeifen nicht wenige Profi-Klubs in diesen Zeiten aus dem letzten Loch. Wird die Liga nicht wieder gestartet, drohen Insolvenzen.

Jetzt fordert Bayern-Boss Herbert Hainer, früher Chef der Weltmarke Adidas, gegenüber der “ZDF”-Sportreportage die Abschaffung dieses Reglements. Die Klubs sollen selbst entscheiden, ob sie Investoren an Bord holen oder eben nicht. Zuletzt hat der DFB zugegeben, dass 50+1 finanzielle Hilfe der Politik für die Klubs verhindere.

Hainer, dessen Bruder Walter früher bei 1860 gespielt hat: “Man muss ja auch mal als Fakt sehen, dass die 50+1-Regel jetzt bestimmten Vereinen nicht geholfen hat. Insofern muss man das natürlich auch überdenken. Ich bin der Meinung, dass man es den Vereinen selber überlassen sollte, wie viele Anteile sie abgeben wollen.“

Der FC Bayern selbst hat in seiner Satzung implementiert, dass nicht mehr als 30 Prozent abgegeben werden dürfen. Hainer: „Die Regeln, die wir uns selber auferlegt haben, sind noch strikter als 50+1. Ich denke, das kann man in die Eigenverantwortung der einzelnen Vereine geben. Der eine hat einen stärkeren Kapitalbedarf, der andere einen schwächeren. Und das sollten die Vereine dann selber entscheiden können.“

Die Löwen haben im Jahr 2011 in einer finanziellen Schieflage bereits 60 (!) Prozent an Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik verkauft. Seitdem wurden rund 70 Millionen Euro verblasen - aus den unterschiedlichsten Gründen.