VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Jetzt knallt es richtig in der Dritten Liga…

Auslöser: Die Forderungen von Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp.

Was ist in den letzten Tagen passiert? Am Samstag scherte der Mannheimer Funktionär aus der Drittliga-Gemeinsschaft wieder aus, sprach trotz auferlegten Stillhaltens der Vereine davon, dass die Mehrheit der Klubs den Abbruch will und legte dann sogar nach und erklärte, dass ein Familienmitglied eines Spielers an Covid 19 gestorben sein soll.

Kompp, der seit einigen Jahren beim Drittliga-Aufsteiger aus der Kurpfalz arbeitet: „Ursprünglich wollten wir das nicht öffentlich machen. Aber der Spieler hat darum gebeten, dass diese Info auch als weitere Grundlage zur Entscheidungsfindung dient.“ In der Mail, die “BILD” und dem “KICKER” vorliegt und über die die „Rheinpfalz“ zuerst berichtet hatte, erklärt Kompp, der Vorfall sei der „entscheidende Grund“ warum Waldhof gegen Geisterspiele ist. Kompp weiter: „Eine Entscheidung für Geisterspiele unter diesen Voraussetzungen kann ich persönlich nicht verantworten und sehe diese Entscheidung als eine an, welche die große Wahrscheinlichkeit mit sich bringt, dass ich mich auf meinem eigenen Sterbebett an diese Entscheidung noch negativ erinnern werde und zu tiefst bereue.“

Diese Art von Politik bringt die Vereine auf die Palme, inbesondere auch 1860-Geschäftsführer Günther Gorenzel. “Dass Sie sich in Ihren Ausführungen, die causa Spielfortsetzung in der 3. Liga, nun über die Expertise der medizinischen Task Force der DFL stellen, und den tragischen Vorfall in Ihrem Club sportpolitisch positionieren, soll jeder aus moralischer Sicht selber bewerten”, antwortete der Österreicher auf die Mail aus Mannheim. Nach db24-Informationen soll Gorenzel für seinen Schritt Zuspruch verschiedener Klubs bekommen haben. Der 1860-Boss ist seit Tagen die treibende Kraft, dass die Dritte Liga zu Ende gespielt werden muss - die Löwen können froh sein, dass Gorenzel für die Interessen des TSV 1860 kämpft.

Hinter den Kulissen schüttelt man über das Verhalten von Kompp nur den Kopf - der Vorwurf: Die Mannheimer wollen den Todesfall nutzen, um ihre sportlichen Interessen durchzusetzen. Das bestreitet Kompp gegenüber “BILD” allerdings energisch: „Einen faktischen Todesfall als sportpolitisch zu bezeichnen, ist nichts anderes als sich selbst sportpolitisch zu äußern.“ Es gibt aber auch Befürworter für Kompps Offensive - Magdeburgs Maik Franz beispielsweise: “Da ist ein Mensch, der Vater eines Spielers, gestorben! Ganz ehrlich, es ist unter aller Sau, Herrn Kompp jetzt sportpolitisches Kalkül vorzuwerfen, weil er damit an die Öffentlichkeit gegangen ist. Die das tun, haben für mich nicht alle Tassen im Schrank.“

Die Stimmung unter den Klubs ist dermaßen aufgeheizt. Heute ab 15 Uhr kommt es zu einer Online-Schalte zwischen den Vereinen und dem Verband. Während die bayerischen Vereine mit ihrer Forderung, die Liga fortzusetzen stabil sind, verbündet sich der Rest, um die Saison endgültig abzubrechen. Der DFB will den Spielbetrieb wieder aufnehmen. Für seine bayerischen Klubs in den Amateurligen sagte DFB-Vize Dr. Rainer Koch zuletzt: “Wir wollen keine juristischen Streitigkeiten, wir wollen den fairen Wettbewerb und Entscheidungen auf dem Platz – nicht am grünen Tisch!” Sollte auch für die Dritte Liga angewendet werden.