VON OLIVER GRISS

Nach dem Wechsel zu Arsenal 1999 war das damalige Abwehrtalent im Fokus der Presse: "Oh Gott, war mein Vater peinlich"

Moritz Volz und 1860 - eine Beziehung, die nicht nur sportlich passen könnte…

Zumal der Neu-Löwe, der ablösefrei vom Hamburger Millerntor kommt und für drei Jahre bei den Löwen unterschrieben hat, eine bewegte Vergangenheit vorweisen kann: Langweilig ist etwas anderes. Warum? Mit 16 wechselte der gebürtige Siegener zum FC Arsenal - und genau diese Erfahrungen hat Volz in einer im März 2012 erschienenen Autobiografie nun verfasst - mit dem Titel: "Unser Mann in London".

Darin schildert der heute 29-jährige Volz, dass der Wechsel 1999 nach England ihn mehr als überforderte und er dem Druck nicht gewachsen gewesen ist. Der Verteidiger (www.volzy.com) schreibt: "Von Kinderhandel sprach der Jugendsekretär des Deutschen Fußball-Bundes, als Arsenals Werben um mich bekannt wurde. Ein unmoralisches Angebot nannte es der Jugendkoordinator meines Clubs Schalke 04. Wenn er ein anständiger Junge ist, bleibt er in Deutschland, bleibt er daheim, hörte ich von allen Seiten. Nur die Jugendlichen und Kinder sagten: Arsenal, echt cool."

Der Hype um den damals 15-jährigen Volz ging sogar so weit, dass das Abwehr-Talent eine Einladung von Günther Jauch in dessen Talkshow bekam: "Ich saß in meinem grauen Anzug von der Schulfeier neben meinem Vater, und er redete die meiste Zeit für mich. So wie es wohl bei den meisten 15-Jährigen gewesen wäre", schreibt Volz: "Zur öffentlichen Meinung allerdings passte das Bild, das wir abgaben, perfekt: Der Vater verkauft ihn. Heute hätte ein Jugendlicher in meiner Situation einen professionellen Agenten an seiner Seite. Mein Vater und ich dagegen nahmen nahmen nur meinen kleinen Bruder Konni mit zu den Gesprächen mit Schalkes Manager Rudi Assauer. Als mein Vater irgendetwas von den Spielern der Schalker Profi-Elf erzählte, überkam mich neben ihm das Gefühl, das wohl fast jeder als ständigen Begleiter aus der Pubertät kennt: Oh Gott, war mein Vater peinlich. Er verwechselte vor Assauer konsequent die Vornamen der Schalker Spieler.

Volz hat was zu erzählen - und darauf freuen sich nicht nur die Fans, sondern auch der Münchner Boulevard. "The Guardian" schrieb in seiner Ausgabe vom 18. August 2006 über Volz: "Er ist ein Deutscher mit Sinn für Humor, mehr noch: Er ist ein deutscher Fußballer mit Sinn für Humor." Eine Eigenschaft, die 1860 sehr gut gebrauchen kann…

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