VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Verlegung oder Geisterspiele? Das ist die große Frage beim DFB - doch eine Entscheidung gab es auch am Dienstagabend nicht, wie nach Ansage des Bundesgesundheitsministerium umgegangen wird. Der Wirrwarr ist groß. “Wir befinden uns in einer ernsten Situation”, sagte 1860-Geschäftsführer Günther Gorenzel am Dienstagnachmittag in einer kurzfristig anberaumten Coronavirus-PK in der Löwen-Geschäftsstelle. Laut Terminplan würden die Löwen am Samstag gegen Drittliga-Spitzenreiter MSV Duisburg spielen. Es geht um den Aufstieg in die Zweite Liga.

Auf seiner Webseite schrieb der deutsche Fußballbund Stunden später, dass der Verband mit dem Ausschuss 3. Liga und den Klubs in engem Austausch stehe, wie mit dem Spieltag am Wochenende und dem direkt anschließenden 29. Spieltag unter der Woche verfahren werde. In seiner Sitzung am Montag hatte sich der Ausschuss 3. Liga in einer ersten Einschätzung grundsätzlich dafür ausgesprochen, betroffene Partien zunächst eher zu verlegen statt Geisterspiele auszutragen.

Hintergrund ist die besondere wirtschaftliche Sensibilität in der 3. Liga, in der die Erträge aus dem Spielbetrieb signifikant für die finanzielle Stabilität der Klubs sind und mehr als 21 Prozent der jährlichen Gesamteinnahmen ausmachen. In der abschließenden Entscheidungsfindung und Risikoabschätzung sind auch rechtliche Aspekte sowie die Einschätzung weiterer möglicher Szenarien im Hinblick auf die Entwicklung der Pandemie zu berücksichtigen, um den Spielbetrieb sportlich ordnungsgemäß und bestmöglich fortführen zu können. Die Tendenz geht also eher Richtung Verlegung der nächsten beiden Spieltage. Geschäftsführer Michael Scharold hält von Spielen unter Ausschluß der Öffentlichheit ohnehin wenig: “Ein Geisterspiel ist der Fall, den wir uns am wenigsten wünschen.” Spiele ohne Zuschauer bedeuten Einbußen bei den Einnahmen und das sei bei 1860 fatal. “Es kann nicht sein, dass die sportliche wie auch wirtschaftliche Chancengleichheit nicht gewährleistet sind”, sagt Scharold.

Die Abstimmung mit den Klubs zu den nächsten beiden Spieltagen soll – auf Grundlage der bisher offiziell vorliegenden behördlichen Anordnungen - in Kürze abgeschlossen sein. Das Meinungsbild der Vereine wird in die weitere Entscheidungsfindung mit einfließen. Zudem haben DFB und Ausschuss die Klubs der 3. Liga für kommenden Montag zu einer außerordentlichen Versammlung nach Frankfurt eingeladen, um das weitere Vorgehen nach dem 29. Spieltag zu besprechen.

Der TSV 1860 schirmt ab Mittwoch seine Mannschaft komplett ab - die Einheiten an der Grünwalder Straße 114 werden bis auf Weiteres unter Ausschluß der Öffentlichkeit durchgeführt.