VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel ist im Trainingslager in La Manga ein gefragter Mann. Mal sucht Peter Seeböck, der Vater von e.V.-Verwaltungsrat Sebastian Seeböck, das Gespräch mit dem Österreicher, dann der Fanbeauftragte Christian Poschet - doch viel wichtiger für die Zukunft der Löwen: Der Dialog mit Vize-Präsident Hans Sitzberger, der das erste Mal in einem Winter-Trainingslager dabei ist. Gorenzel versuchte den Münchner Saubermann-Unternehmer - das war aus der eindeutigen Gesprächsführung zu entnehmen - von etwas zu überzeugen: Von einer wichtigen Kurskorrektur bei 1860? Abschied von der Mogelpackung Konsolidierungskurs?

Wann sollte 1860 das Saisonziel "Aufstieg" ausgeben?

Umfrage endete am 24.01.2020 08:00 Uhr
Zur Saison 2020/2021
35% (1953)
Gar nicht!
28% (1557)
Jetzt!
23% (1302)
Zur Saison 2021/2022
13% (738)

Teilnehmer: 5550

Gorenzel sagte gestern noch auf dem Trainingsplatz in einer Presserunde, die von vielen Fans gespannt verfolgt wurde: „Meine Aufgabe ist es jetzt, mich klar zu positionieren. Es ist ja klar: Je mehr Geld wir zur Verfügung haben, desto besser wird die Mannschaft nächstes Jahr aussehen. Das muss unser Ziel sein, und das ist mein Anspruch – und auch der von Michael Köllner.“ Was Gorenzel damit verdeutlichen will: “Das Ziel muss ganz klar sein, dass wir uns nach oben orientieren.”

Wenn nicht jetzt, wann dann? Die Mannschaft wirkt inzwischen so gefestigt, dass sie auch höhere Ziele angreifen kann. Um Leistungsträger wie Sascha Mölders oder Efkan Bekiroglu zu halten beziehungsweise die Mannschaft im Sommer punktuell zu verstärken, benötigt Gorenzel den Großteil der Transfererlöse von Julian Weigl (1,4 Millionen Euro) und Marin Pongracic (1,5 Millionen Euro) - doch ist dies auch möglich? Gorenzel dazu: „Meine Erwartungshaltung als Letztverantwortlicher im Sport ist ganz klar, dass sich dadurch der Etat nochmals weiter erhöht. Transfereinnahmen sollten immer dem Sport zu Gute kommen.” Zunächst war das Budget auf 2,4 Millionen Euro fixiert, nach dem Weigl-Transfer wurde der Etat auf knapp drei Millionen Euro angehoben. Damit läge 1860 immer noch weit hinter den Etat-Riesen der Dritten Liga.

Die beiden Gesellschafter stehen jetzt im Fokus. Aus Abu Dhabi ist zu hören, dass Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik das Geld gerne im Kader wiedersehen würde, jedoch gibt es auch seit dem Zwangsabstieg 2017 eine Sanierungsvereinbarung, in der auch einige Gläubiger stehen. U.a. der FC Bayern, Caterer Arena One, die Bayerische und Ismaik selbst. Und genau diese Klauseln müssen jetzt geprüft werden, ob einer dieser Gläubiger zu bedienen ist. Im Vertrag mit dem FC Bayern ist fixiert, dass erst im Aufstiegsfall die Rückzahlung von einer Million Euro fällig ist. Bis zur nächsten Aufsichtsratssitzung Mitte Februar sollten alle Details geklärt sein. Gorenzel: “Das sind Dinge, die laut Geschäftsordnung Schritt für Schritt abgearbeitet werden müssen.“ Möglich ist zusätzlich auch noch eine Kapitalerhöhung.