VON OLIVER GRISS

Dass der TSV 1860 im Keller steht, hängt auch damit zusammen, dass der Traditionsklub trotz des ehemaligen Bundesliga-Angreifers Sascha Mölders (34) ein riesiges Offensivproblem hat. Ein Blick auf die aktuelle Torschützenliste der Dritten Liga reicht, um zu sehen, woran es krankt: An einem Spieler, der spielend zweistellig treffen kann. Erst auf Platz 31 tauchen Mölders und Efkan Bekiroglu mit jeweils drei Toren auf. Ex-Löwe Moritz Stoppelkamp (Duisburg) führt die Rangliste mit 11 Treffern an.

Diese Problematik der Tor-Armut war schon in der vergangenen Saison an der Grünwalder Straße bekannt - und trotzdem ließ man Adriano Grimaldi, der dazu imstande gewesen wäre, im Januar 2019 für 100.000 Euro nach Uerdingen ziehen. Auch um sich das Gehalt, das noch zweieinhalb Jahre zu zahlen gewesen wäre, zu sparen. Im Sommer reagierte der TSV 1860 nicht, um die offensichtliche Schwachstelle zu beheben. Auch nicht in der heißen Phase des “Deadline Day” - und das obwohl Spieler wie Anton Fink (KSC) und der Ex-Löwe Philipp Hosiner (jetzt Chemnitz, schon vier Treffer in sechs Einsätzen) durchaus zu haben gewesen wären. Stattdessen holte 1860 Prince Owusu aus Bielefeld zurück, der bei den Löwen auch in dieser Saison nur zwischen Bank und Spielfeld pendelt, weil er noch nicht die körperbetonte Spielweise in der Dritten Liga verinnerlicht hat…

Will sich 1860 in der Rückrunde vor dem Abstieg retten, muss der Verein in der Winterpause seinen Kader in der Offensive korrigieren - oder in Kauf nehmen, dass man nach zwei Jahren Dritte Liga wieder zurück in die Regionalliga absteigt.