VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Während beim TSV 1860 zwischen den Gesellschaftern weiterhin Eiszeit herrscht, wohlwissend, dass der Drittliga-Abstieg droht, haben bei Hannover 96 der eingetragene Verein und die ausgegliederte Profifußballgesellschaft ihren Streit über den Umgang mit der 50+1-Regel nun auch offiziell beigelegt. Die Hannover 96 GmbH & Co. KGaA bestätigte einen entsprechenden Bericht des “Sportbuzzers”. 96-Mehrheitsgesellschafter Martin Kind sicherte sich dadurch weitreichende Befugnisse, der klamme Verein erhält eine Finanzspritze in Höhe von sechs Millionen Euro. An der Leine ist - im Gegensatz zu 1860 - Vernunft eingekehrt, um weiteren Schaden vom Verein abzuwenden.

“Es geht um Hannover 96. Und wir haben uns entschieden, dem e.V., der vor der Insolvenz gestanden hat, zu helfen. Eine Insolvenz hätte die Marke 96 geschädigt”, sagte Kind. Sein Kampf gegen die Abschaffung der 50+1-Regel sei durch den neuen Vertrag aber “natürlich nicht vom Tisch”. Der Unternehmer und seine Mitstreiter “warten ab, was das Kartellamt entscheidet. Danach werden wir über das weitere Vorgehen entscheiden.”

Kernpunkt der Einigung ist, dass die 50+1-Regel bei Hannover 96 weiterhin gilt, der Einfluss des Muttervereins auf die Profifußballgesellschaft aber trotzdem begrenzt wird. Eigentlich soll die 50+1-Regel sicherstellen, dass Vereine auch dann die Entscheidungsgewalt über ihre Profiabteilungen behalten, wenn sie diese in eine Kapitalgesellschaft ausgegliedert haben. Beim Bundesligaabsteiger sollen der Hannover 96 e.V. und die Kapitalseite um Martin Kind in Zukunft aber ein gleichwertiges Mitspracherecht bei der Besetzung der Profi-Geschäftsführung haben. Das heißt, die Geschäftsführung des Profibereichs, sprich Kind, könnte künftig nicht mehr vom Verein allein umbesetzt werden. Die DFL hat diesem Beschluss bereits zugestimmt.