VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Jetzt haben die Löwen es schwarz auf weiß: Mehr als 18.060 Zuschauer wirds im Grünwalder Stadion NIE mehr geben - das Ergebnis der Machbarkeitsstudie, für das die Stadt München immerhin über 200.000 Euro ausgegeben hat, war für die neutralen Fans nicht anders zu erwarten.

In diversen Foren wird die Meldung aus dem Rathaus gefeiert, bei zukunftsorientierten Freunden des Profifußballs dagegen sorgt die Entscheidung für absolutes Kopfschütteln, zumal der Stadtrat den gewagten Reiter-Vorschlag (30 Millionen Euro Investition für 3000 Zuschauer mehr) erst genehmigen muss: Der TSV 1860 befindet sich nach der (unüberlegten) Hals-über-Kopf-Flucht aus der ungeliebten Allianz Arena nach dem Zwangsabstieg 2017 nun in einer wirtschaftlichen und sportlichen Sackgasse: Erstliga-Fußball wird es auf Giesings Höhen NIE mehr geben. Die Giesinger Stadionfreunde müssen lernen, das Resultat aus dem Rathaus zu akzeptieren - und nicht die nächste Progagandawelle anzuschieben. Der Verein zerbricht an diesem Thema.

Ex-Präsident Karl-Heinz Wildmoser wurde Mitte der 90er Jahre von einer Minderheit mit dreckigen Methoden bekämpft, weil er sich aus finanziellen Gründen entschloss, das unrentable Grünwalder Stadion zu verlassen. Im Olympiastadion, das bis zu 70.000 Zuschauer fasste, konnten die Löwen seinerzeit wachsen. Sie klopften im Jahr 2000 sogar an die Champions League. Die Fans sahen glorreiche Bundesliga-Derbys gegen den FC Bayern. Der “Dank” war: Wildmoser wurde nach dem Arena-Skandal 2004 mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt. Eine kleine Gruppe feierte dies als Triumph. Dabei war es der Anfang vom Ende…

Hat sich der Löwe in seiner eigenen Misswirtschaft selbst erlegt?

Die Sechziger haben jetzt ein gravierendes Problem: Der Verein ist durch die seit über 20 Jahren anhaltende Stadiondiskussion rund ums Grünwalder inzwischen so zerrissen, dass es schwer ist, alle Fans wieder zu einen. Nur ein Neubau könnte den finalen Lösungsweg bilden.