VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)

Früher wurde Karsten Wettberg beim TSV 1860 gefeiert, doch das hat sich längst gelegt - auch weil er die unbequeme Wahrheit ausspricht, die vielen im Giesinger Lager nicht gefällt. Jetzt hat der 77-Jährige wieder “zugeschlagen” - in einem Interview mit der “Münchner Abendzeitung”. Dass er kein Freund der Reisinger-Politik ist, ist hinlänglich bekannt.

Angesprochen auf den Konsolidierungskurs des Präsidenten sagt Wettberg: “Ich möchte eins sagen: Respekt an Bierofka, dass er geblieben ist und dieses Risiko eingeht. Die Oberen sagen, dass es kein Geld gibt – am Ende wird Bierofka am Erfolg gemessen. Als Trainer bist du bei einem Abstieg tätowiert. Alle Leute bei Sechzig müssen darüber nachdenken, was es bedeutet, so viel Risiko zu gehen. Das ist eine sportliche Insolvenz, wenn man so will. Es gibt keine Vertragsverlängerungen. Wenn 1860 absteigt, fällt die Mannschaft komplett auseinander. Das darf man gar nicht zu Ende denken.” Die Gefahr sei für Wettberg riesengroß. “Man kann nur hoffen, dass Sechzig einen guten Start hinlegt und sich von keinem auseinanderdividieren lässt”, erklärt der König von Giesing: “Der Klassenerhalt mit dieser Truppe, diesem schmalen Kader und unter diesen Voraussetzungen – wäre für mich mehr wert als der Aufstieg vergangene Saison.”