VON OLIVER GRISS

Das letzte Mal kam Gerhard Mayrhofer mit 1860 bei der Aufstiegsrelegation in Saarbrücken in Kontakt, als die Bierofka-Elf furios das Hinspiel mit 3:2 gewann. Der Ex-Präsident (2013 bis 2015) hatte über sein Netzwerk eine Karte bekommen, was wiederum Robert Reisinger total gegen den Strich ging. So kurz vor der 1860-Mitgliederversammlung am morgigen Sonntag meldet sich Mayrhofer in der “SZ” zu Wort und erinnert sich mit Schaudern an die elenden Machtkämpfe bei 1860: “Im Verein gab es immer mehr Aktionen gegen uns, organisiert von einer Gruppe von Menschen, die offensichtlich mit dem Thema Profifußball ein Problem haben”, erklärte Mayrhofer: “Das sind diese Menschen, die heute den Verein beherrschen.” Er scheiterte nicht nur an “gezielten internen Indiskretionen durch den e.V.”, sondern auch daran, Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik zu überreden, seine Anteile zu verkaufen und Felix Magath als Sportchef zu installieren.

Natürlich hatte Mayrhofer die politischen Ränkespiele an der Grünwalder Straße schnell durchschaut: “Diese Damen und Herren haben auch die Satzung so verändert, dass ein Präsidium de facto nichts mehr ohne andere Gremien entscheiden kann - allerdings steht das Präsidium voll in der Haftung, die Gremien nicht. Man hat mir erklärt, das diene dazu, um Wildmoser-Verhältnisse zu verhindern.” Dabei ist der Giesinger Staat, der von PRO1860 regiert wird, nicht auf Leistungssport, sondern auf Stadion gepolt - aufs Grünwalder Stadion.