VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)

Der “kicker” hat am Donnerstagabend auf seiner Online-Plattform nachgelegt - mit dem zweiten Teil des Interviews mit 1860-Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik. Es ist eines der besseren Gespräche mit dem Mann, dem 60 Prozent an der Fußballfirma der Löwen gehören. Der 42-Jährige spricht über:

Reisingers geplante Kapitalerhöhung: “Präsident Reisinger informiert die Menschen fünf Tage vor der Mitgliederversammlung über eine geplante Kapitalerhöhung - das ist alles berechnend. Hatte er nicht zwei Jahre Zeit, um den Verein so aufzustellen, damit er überlebensfähig ist? Es ist wieder eine verzweifelte Tat. Und was ist, wenn ich ablehne? Bin ich dann wieder der Sündenbock? (lacht).”

die Ablehnung Reisingers für Statthalter Stimoniaris: “Reisinger hatte mich vor Wochen angeschrieben, in dem er seinen Wunsch nach einer Kapitalerhöhung hinterlegte. Ich schrieb dem Präsidium zurück, dass Saki Stimoniaris die Gespräche übernehmen werde. Was kam als Antwort? Überraschung: Reisinger lehnt Stimoniaris als Gesprächspartner ab. Will er diese Kapitalerhöhung wirklich, oder ist das nur ein Scheinkampf, um auf meine Kosten Politik zu machen? Entschuldigen Sie, aber was bildet sich dieser feine Herr eigentlich ein? Glaubt Reisinger, bestimmen zu können, wer für HAM verhandelt? Damit ist das Thema für uns erledigt.”

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Reisingers Job-Motivation vor fünf Jahren: “Richtig ist, dass sich Robert Reisinger vor einigen Jahren als Geschäftsführer der KGaA beworben hat. Er wurde aber vom Präsidium Mayrhofer abgelehnt. Als dieser Plan nicht aufging, wollte er Geschäftsführer meiner Vermarktungsfirma HI2 werden. Deswegen bin ich doch sehr überrascht, dass mich nun genau dieser Mann bekämpft, der vor Jahren noch für mich arbeiten wollte. Aber da gibt es in diesem Verein mehrere Beispiele, die eine beispielslose 180-Grad-Wendung hingelegt haben. Dazu gehört auch Herr Sitzberger. Er war immer der erste, der mir bei Toren für uns auf der Tribüne um den Hals gefallen ist.”

Was glauben Sie: Wird Robert Reisinger am Sonntag als Präsident wiedergewählt?

Umfrage endete am 11.07.2019 15:00 Uhr
Nein!
62% (2704)
Ja, klar!
38% (1624)

Teilnehmer: 4328

seine Unterschrift zur positiven Fortführungsprognose zum 30. Juni: “Es heißt ja immer, Hasan Ismaik würde nichts für 1860 machen. Wir reden von 18 Millionen Euro. Es geht darum, mit meiner Unterschrift die Fortführungsprognose um ein weiteres Jahr zu verlängern. Und es ist auch schon vergessen, dass mit Teilen dieses Geldes die Verpflichtung von Stefan Aigner realisiert wurde. Zudem wurden fast alle Plätze auf dem Trainingsgelände renoviert oder eine Fitnesshalle gebaut. Alles Fakten, die bewusst verschwiegen werden. Ich denke, dass sich unser Trainingsplatz für die Profis vor keinem Platz in der Bundesliga verstecken muss. Glauben Sie ernsthaft, dass Champions-League-Sieger Liverpool wegen der guten Luft bei uns vor einigen Monaten trainiert hat? Nein, gewiss nicht. Es sind immer noch gute Trainingsbedingungen. 1860 ist es am liebsten: Geld geben und Mund halten, aber selbst nichts auf die Reihe bekommen. Was mich ärgert: Mein Geld wird als eine Selbstverständlichkeit angesehen. Wenn ein Anderer Geld gibt, dann wird dieser Vorgang inszeniert und über Wochen gefeiert. Wenn ich zwei Millionen Euro gebe, heißt es: Ja, Ismaik muss das ja tun - das ist seine Verpflichtung.”

sein Angebot: “Ich wäre der erste, der dem Verein die Hand reichen würde. Bis heute warte ich auf einen echten Plan, der uns zurück in die 2. Liga bringt. Innerhalb der letzten 16 Monate wurde ich mit Fünfjahresplänen und Zwei-Jahres-Plänen konfrontiert. Beide haben schon nicht mehr ihre Gültigkeit. Das sagt alles über den Zustand von 1860 aus. Ich bin weiter bereit, zu investieren, aber nicht in ein großes schwarzes Loch.”

das gegenseitige Misstrauen: “Der e.V. hat auch gute Leute: Karl-Christian Bay. Das ist ein Löwe, der nicht auf seine Interessen schaut, sondern auf das Gesamte. Solche Menschen braucht der Verein. Oder dann gab es dieses Profifußball-Team. Da waren Personen dabei, die wissen, wie man Geld verdient. Nehmen wir nur diesen Burgerkönig. Der Mann generiert, weil er gute Ideen hatte, einen dreistelligen Millionen-Umsatz pro Jahr. Sie hätten den Verein weitergebracht, davon bin ich fest überzeugt. Warum werden diese Menschen abgelehnt? Diese Frage sollten sich alle kritischen Fans mal stellen.”

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seine Fehler zum Einstieg 2011: “Ich bin davon ausgegangen, dass große Profivereine anders geführt werden als 1860. Ich hatte mich anfangs nie eingemischt, weil ich davon ausgegangen bin, das funktioniert auch ohne mich. Doch Jahr für Jahr wurde es schlechter. Dass ich meinen Einstieg bei 1860 im Jahr 2011 nicht an personelle Forderungen geknüpft habe - ja, das war mein größter Fehler. Aber damals ging es es um Stunden, um den Verein vor dem Gang zum Konkursrichter zu bewahren. Wir hatten einen unglaublichen Zeitdruck. Und ja, ich habe mich auch von vielen Leuten beraten lassen, die nur eines im Kopf hatten: Das schnelle Geld, aber nicht den sportlichen Erfolg von 1860. Das muss ich mir eingestehen.”