VON OLIVER GRISS

Sehr geehrter Herr Reisinger,

Sie schrieben in Ihrer Absage an das langjährige 1860-Mitglied Dr. Thomas Schummer: “Ihre Mutmaßungen sind nicht untypisch für die ideologische Debatte wie sie auf dieblaue24 geführt wird.”

Werter Herr Reisinger, damit implizieren Sie, dass auf dieblaue24 ein regelrechter Glaubenskrieg geführt würde. Diesen Vorwurf weisen wir aufs Schärfste zurück. Richtig ist, dass dieblaue24 ansprechenden Profifußball beim TSV 1860 favorisiert, schon allein aufgrund der großen und langen Tradition des Vereins. Der Großteil der db24-User sind keine Stadionfreunde, sondern reine Fußball-Fans von Berchtesgaden bis nach Kiel. Diese wollen ihre Löwen siegen sehen - am liebsten in der Bundesliga und das völlig losgelöst von einem ganz bestimmten Stadion. Leider hat sich 1860 in der Vorsaison im Abstiegskampf der Dritten Liga befunden. Und jetzt haben Sie in Ihrer Rolle als 1860-Präsident einen Konsolidierungskurs ausgerufen - und das obwohl Ihnen als anerkannter Unternehmensberater das Risiko eigentlich bewusst sein müsste…

Richtig ist auch, dass wir den Helden von 1860 tatsächlich immer wieder eine Plattform geben, weil sie genauso leiden wie wir als langjährige Begleiter des Vereins. Die Fans verehren nunmal “Denkmäler” wie Petar Radenkovic, Werner Lorant, Peter Pacult, Peter Grosser, Olaf Bodden oder Fredi Heiß. Das mag Ihnen gefallen oder nicht.

Dass die Tradition bei den Löwen in den letzten Jahren nicht mehr so groß geschrieben wird, zeigt allein die Tatsache, dass das 25-jährige Jubiläum “Das Wunder von Meppen” vor einigen Tagen weder auf e.V.- noch auf KGaA-Seite berücksichtigt wurde. Leider funktioniert auch die Traditionsmannschaft nicht wie gewünscht. Ein Trauerspiel. Wir dagegen räumen Radi, Lorant & Co. immer wieder Platz ein, um ihre Meinung kund zu tun. Sie alle stehen für ein erfolgreiches Sechzig München.

Und verstehen Sie uns nicht falsch: Auch wir halten wenig davon, Millionen planlos in den Sand zu setzen. Jedoch benötigt der TSV 1860 Visionen, Investitionen und ein friedliches Miteinander. Jedoch - und davon konnte sich in den letzten 12 Monaten jeder Löwe ein Bild machen: Der Verein war noch nie so gespalten wie aktuell. Dabei hatten Sie sich vor zwei Jahren nach dem Rücktritt von Peter Cassalette auf die Fahne geschrieben, Gräben zuzuschütten und Transparenz zu zeigen. Gelungen ist Ihnen leider beides nicht.

Mit weiß-blauen Grüßen

Oliver Griss