VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Der TSV 1860 am Scheideweg: Kein Geld. Kein Zusammenhalt. Keine Perspektive. In unserer Rubrik “Sechzig - wie lange noch?” wollen wir von den db24-Lesern wissen, wie sie mit dem Leid der Löwen umgehen. Seit unserem Aufruf am Donnerstagnachmittag haben uns unzählige Emails erreicht. Auch der 49-jährige Rudolf Würtinger aus Emmering hat uns geschrieben. Er ist kein Mitglied, aber Fan “seit er Denken kann”. Sein Statement:

Ich war noch nie Mitglied und seit wir den neuen Präsidenten haben, weiß ich nun auch, dass man als sogenannter Fan nichts wert ist. Das merkt man ja auch beim Kartenverkauf fürs hochmoderne Grünwalder. Klar ist es die Heimat von Sechzig - da brauchen wir nicht zu diskutieren. Klar steckt da Geschichte drin. Aber ein Verein besteht nicht nur aus einem Stadion. Ich war im Olympiastadion, in der Allianz Arena und auch im Grünwalder. Ich würde auch ins Dantestadion oder sonstwo hingehen. Wir haben schon so einige Präsidenten, Trainer, Geschäftsführer und sonstige Vorstandsmitglieder kommen und gehen sehen, aber so was wie wir heute haben, gab es glaube ich noch nie. Wir haben einen Präsidenten, der die Fangemeinschaft so tief gespaltet hat wie noch keiner vor ihm. Dieser Präsident kann sich nicht einmal gegen die Pyrozündler und Scheichliedsinger öffentlich distanzieren, da es ja seine Wähler sind. Er ist ja nicht zuständig für das, was im und um dem Stadion passiert, denn das ist KGaA- Sache - behauptet er. Dieser Präsident hat nicht einmal den Anstand dem Trainer nach gelungenem Verbleib in der Dritten Liga zu gratulieren, aber nach dem Spiel auf dem Spielfeld umherschlendern wie einst Beckenbauer beim WM-Sieg 1990. Dieser Präsident hat in meinen Augen für den Verbleib in der Dritten Liga nichts getan, sondern nur durch seinen Konsolidierungskurs gefährdet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Mann irgendein Unternehmen erfolgreich beraten kann.

Wir können Bierofka, Gorenzel, dem gesamten Trainerteam und natürlich auch der Mannschaft nur dankbar für ihre Leistungen sein. Diese Leute haben sich den Arsch aufgerissen für den Verein und dieser Präsident kann es nicht einmal anständig würdigen. In meine Augen ist dieser Präsident auf alle Fälle in der Außendarstellung das Miserabelste, was dieser Verein je hatte. Er will kein Geld vom Investor, aber von der Bayerischen. Im Verein ist kein einziger ehemaliger Fußballspieler in irgendeinem wichtigen Gremium drin. Diese Leute werden ja lieber auf der Mitgliederversammlung ausgepfiffen und beleidigt. Herr Reisinger vergisst nur eins: ER ist PRÄSIDENT von 1860 MÜNCHEN. Nicht nur für Golf, Boxen oder Skifahren, sondern auch für den Profifußball.

Die Ultras dürfen wir natürlich nicht vergessen. Meinen Respekt für die Supports und Choreos. Größtenteils echt eine starke Leistung. Aber dieser kleine Teil von Pyro-Idioten lässt alles in einem schlechten Licht erscheinen. Es sind nicht alle Ultras so, hoffe ich. Pyrotechnik ist halt nun mal in den Stadien nicht erlaubt. Das kostet nur, aber die KGaA hat es ja, denn dem EV geht das ja nichts an. Ich glaube auch nicht, dass so viele nach dem Abstieg Mitglieder geworden sind, weil es wieder ins Grünwalder ging, sondern damit sie auch leichter an Karten kommen können. Als Nichtmitglied kommt man nicht so leicht ran.

Auch die Investorseite hat sich noch nicht mit Ruhm bekleckert. Wenn bald nicht etwas Anständiges vom Saki Stimoniaris kommt, sehe ich schwarz für die Abwahl des Präsidenten. Ihr Mitglieder habt es in der Hand, macht bitte das Richtige daraus.