VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Am vergangenen Sonntag konnte sich Robert Reisinger endlich einmal ganz ungezwungen bewegen. Ohne Akkreditierung, ohne das lästige Surren der Fotokameras in den Stadien. Der Ober-Löwe besuchte die Mannschaft, die er 2011 mitgegründet hatte: Die Kreisliga-Löwen. Und die Kopfmüller-Elf sorgte dafür, dass Reisinger mit einem Lächeln die Heimreise antrat: Am letzten Spieltag rettete sich die Mannschaft mit einem 2:2 beim MTV München - auch nächste Saison heißt es wieder Kreisliga.

Heute vor zwei Jahren trat Reisinger - einen zweifelsfrei - schwierigen Job beim TSV 1860 an, nachdem Peter Cassalette völlig überraschend zurückgetreten war. db24 fasst Reisingers beste Sprüche aus 24 Monaten zusammen:

Wir werden präventiv dagegen arbeiten. Diese Situationen kann man nicht vorhersehen. Ich denke, das war eine Gruppendymanik. Manchmal kommen Emotionen hoch, die man dann nicht mehr im Griff hat. Vielleicht muss auch eine gewisse Selbstreinigung bei den Fans stattfinden. (Reisinger über die Ausschreitungen beim Relegationsspiel gegen Jahn Regensburg, 11. Juni 2017, Bayerischer Rundfunk).

Ich habe gerade keinen Bedarf, mit ihm zu sprechen. Wissen Sie, das ist wie in einer guten Ehe. Mal streitet man sich, mal verträgt man sich wieder, und am besten ist ja ohnehin der Versöhnungssex. (Reisingers Einstellung zu Hasan Ismaik, 14. Juni 2017, Abendzeitung).

Ich stehe für einen starken, selbstbewussten eV., der die Partnerschaft mit Hasan Ismaik suchen wird. Es kann nicht sein, dass einer bestimmt und anschafft. Ich stehe zu 50+1, gerne auch mit Ismaik, aber nicht auf Konfrontation, sondern miteinander, damit wir das Schiff wieder in ruhige Gewässer bringen. (Reisinger über die Ausrichtung des TSV 1860, 18. Juni 2017, Bayerisches Fernsehen).

Ich hatte öffentlich ein Ende der bisherigen Politik des immer mehr Schuldenmachens verlangt. Mit mir als Präsident wird die Gesellschaft keine weiteren Darlehen bei unserem Mitgesellschafter aufnehmen. Dazu stehe ich. Der TSV 1860 muss mimt seiner Profi-Fußballgesellschaft auf eigene Beine kommen. (Reisinger über die neue Finanzpolitik, 19. Juli 2017, Wochenanzeiger).

Ich möchte, dass sich der TSV 1860 Schritt für Schritt entwickelt, gerne auch in Zusammenarbeit mit einem Investor, aber immer auf gesunder wirtschaftlicher Basis, nicht mehr mit Luftschlössern. (Reisingers Visionen, 19. Juli 2017, Wochenanzeiger).

Mey ist ein netter Kerl – und hat ein nettes Interview gegeben. (Reisinger über die Ankündigungen von Unternehmer Gerhard Mey in der SZ, die Löwen zur Meisterschaft in der Bundesliga zu führen und ein Stadion zu bauen, 5. August 2017, Abendzeitung).

Scheiß FC Bayern! (Reisinger Schlachtruf unmittelbar nach dem Drittliga-Aufstieg des TSV 1860 auf dem Doppeldecker vor dem Grünwalder Stadion, wohlwissend, dass der FC Bayern auch Gläubiger der Löwen ist, 27. Mai 2018).

Er soll seinen Beitrag als Gesellschafter leisten. Das ist seine Verpflichtung. Genauso gut könnte man sagen: Herr Ismaik ist von uns abhängig. Denn ohne uns gäbe es keine Lizenz. (Reisinger über Ismaiks Pflichten, 10. Dezember 2018, Kicker).

Wir wollen und wir werden in absehbarer Zeit wieder in die Zweite Bundesliga zurückkehren. Aber mit wirtschaftlich vertretbarem Handeln. (Reisingers Pläne, 3. Januar 2019, Wochenanzeiger).

Was sollte ich tun? Praktisch sind die Genussscheine erst relevant, wenn das Unternehmen Gewinn macht. Hätte ich in der damaligen Situation auch das kategorisch abgelehnt, wäre das Präsidium politisch tot gewesen. Bierofka galt den Medien beinahe als Heiliger und hat offen mit seinem Abschied kokettiert, wenn die Mittel nicht angenommen worden wären. (Reisingers Verteidigung zur Genussschein-Annahme, 3. Januar 2019, Wochenanzeiger).

Ich glaube nicht, dass die beiden in jedem Moment verstanden haben, was da gerade passiert. Sie wollten das Beste für sich und den Klub und dachten, sie könnten den Tiger reiten. Aber auch sie haben ihre Lektion gelernt. (Reisingers über den Besuch von Daniel Bierofka und Günther Gorenzel bei Hasan Ismaik im Charles-Hotel. 3. Januar 2019, Wochenanzeiger).

Nachdem ich erfahren habe, dass Sie eine TV-Aufzeichnung einer Stammtischveranstaltung des umstrittenen Bloggers Oliver Griss durchführen liessen, die Sie in Ihre Berichterstattung in Blickpunkt Sport einfliessen lassen wollen, sind die Voraussetzungen für unser geplantes Gespräch nicht mehr die gleichen. Dafür bitte ich um Verständnis.(Schrieb Reisinger im Januar 2019 der Redaktion des Bayerischen Fernsehen).

Seit Gründung der Bundesliga sind 56 Jahre vergangen, von denen der TSV 1860 München in Summe lediglich 18 Jahre in der Ersten Liga verbracht hat. 38 Jahre lang – die meiste Zeit also – spielten die Löwen hingegen in der Zweiten, Dritten oder gar in der Vierten Liga. Das ist die nackte Realität. (Reisingers falsche Fakten, 1860 spielte in Wirklichkeit 20 Spielzeiten im Fußball-Oberhaus, 17. Februar 2019, tsv1860.org)

Hasan Ismaik soll nach unseren Informationen 2018 alleine vier Mal persönlich in München gewesen sein. Leider fand er bei keinem seiner Besuche Zeit, uns zu kontaktieren. Das hat schon Symbolcharakter. Ich stehe für ein Gespräch immer zur Verfügung. Vielleicht sollte ich öfter bei Didis Obststand einkaufen. (Reisinger über das Nicht-Verhältnis zum Mehrheitsgesellschafter, 6. April 2019, Abendzeitung).

Schlammcatchen ist nicht meine bevorzugte Disziplin. Ich interpretiere mein Amt nun mal in der Öffentlichkeit zurückhaltender als andere und weiß aus Gesprächen mit Mitarbeitern, Sponsoren und Partnern der KGaA, dass sie das zu schätzen wissen. Ich muss mein Gesicht aber nicht jede Woche in der Zeitung sehen, um zu wissen, dass ich der Präsident bin. (Reisinger über seine PR-Arbeit, 6. April, Abendzeitung).

Aus einem schmalen sportlichen Etat kann keine Überfliegermannschaft finanziert werden. Das erwartet aber auch kaum ein Fan. (Reisingers sportliche Ziele, 14. Mai 2019, TZ).