VON OLIVER GRISS

Heute vor 54 Jahren, am 19. Mai 1965, stand der TSV 1860 im Europapokalfinale der Pokalsieger und verlor gegen West Ham United unglücklich mit 0:2. Meister-Löwe Peter Grosser erinnert sich gerne an diesen Höhepunkt seiner Karriere. “Das war ein unglaubliches Erlebnis, auch wenn wir verloren haben”, erklärte der 80-Jährige am Sonntag gegenüber dieblaue24: “Unser Nachteil war, dass wir ein Auswärtsspiel hatten. Auf neutralem Boden hätten wir gewonnen. Wir waren übrigens die erste Münchner Mannschaft in einem Europapokalfinale…”

Was Grosser niemals vergisst: Zwischen 10.000 und 12.000 Fans hatten die Löwen nach London begleitet. “Da sind Fans via Luftbrücke nach London geflogen. Chaos herrschte vor allem beim Rückflug, als zur selben Zeit tausende Münchner an den Flughafen kamen. Da galt das Ellbogenprinzip. Wer die größeren Ellbogen hatte, kam in die Flieger rein.”

Heute sind die drittklassigen Sechziger meilenweit vom Europacup entfernt. Die Helden von einst sehen sich inzwischen immer seltener, weil das Grünwalder Stadion nicht jeder manns Sache ist. “In der Allianz Arena haben wir uns alle 14 Tage getroffen”, erklärte Grosser: “Jetzt ist das schon ein wenig anders.”

Dass Trainer Daniel Bierofka vor der Löwen-Zukunft unter diesen finanziellen Voraussetzungen warnt, kann Grosser nachvollziehen: “Ich will dem Bierofka zur Seite stehen. Ich verstehe ihn voll und ganz. Er sieht die großen Probleme auf Sechzig zukommen. Dem will er vorbeugen. Er hat noch drei Jahre Vertrag…”