VON PASCAL LAWITSCH UND BERND FEIL (MIS)

Es ist der nächste Versuch für den TSV 1860, eine Spitzenmannschaft der Dritten Liga zu besiegen. Nach unzähligen vergeblichen Anläufen soll heute beim SV Wehen-Wiesbaden (14 Uhr, dieblaue24-Liveticker) endlich der Bock umgestoßen werden. Im “blauen Update” servieren wir Euch alles Wissenswerte vor dem Gastspiel in Hessen.

Der Gegner: Vor der Saison war der SV Wehen-Wiesbaden so etwas wie der Geheimtipp für den Aufstieg. Schon letztes Jahr verpasste man das Ziel 2.Liga am Ende der Saison auf dem vierten Tabellenplatz nur knapp. Umso enttäuschter waren die Fans von der schwachen Vorrunde der Mannschaft, die mit zehn Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz abschlossen worden ist. Erste kritische Stimmen über Coach Rüdiger Rehm verpufften allerdings schnell wieder, als dem Team um Ex-Löwe Manuel Schäffler über den Jahreswechsel hinaus eine Siegesserie von fünf Spielen ohne Punktverlust gelang und man zwischenzeitlich sogar wieder auf den 3.Tabellenplatz kletterte. Zuletzt kamen die Hessen gegen die formstarken Meppener aber nicht über ein 1:1 hinaus. Besonders wachsam sollte die Löwenabwehr vor allem beim 23-jährigen Daniel-Kofi Kyereh sein. Das in Ghana geborene Sturmtalent erzielte bereits elf Treffer und bereitete fünf vor.

Der Löwen-Kader: Wer ersetzt Jan Mauersberger? Der 33-jährige erlitt einen Muskelfasereinriss und fällt voraussichtlich für drei bis vier Wochen aus. Für ihn wird aller Wahrscheinlichkeit nach Simon Lorenz wieder in die Innenverteidigung rutschen. Ansonsten kann Löwencoach Daniel Bierofka mit Ausnahme der beiden langzeitverletzten Quirin Moll und Hendrik Bonmann auf den gesamten Kader zurückgreifen.

So verlief das Hinspiel: Natürlich war das Grünwalder Stadion am 8.Spieltag zur Wiesn-Zeit restlos ausverkauft. Eigentlich waren die Löwen in der ersten Halbzeit die aktivere Mannschaft, mussten aber in der 15. Minute das erste Mal zittern: Alf Mintzel wurde nicht ausreichend am Flanken gehindert und Stephan Andrist hämmerte den Ball aus sieben Meter an den Querbalken. Doch das Team um Kapitän Felix Weber ließ sich davon wenig beeindrucken. Nach schönem Flankenwechsel fand eine Steinhart-Flanke Abruscia, welcher an der Strafraumkante abschloss und Torwart Kolke zu einer Parade zwang. Nur zwei Minuten später war es wieder Alessandro Abruscia, der einen Freistoß aus spitzem Winkel direkt versuchte, aber wieder an Kolke scheiterte. Besser machten es die Löwen dann zehn Minuten vor dem Pausenpfiff: Nach einer Ecke von Vorlagenkönig Phillipp Steinhart kam Herbert Paul im Fünfmeter-Raum zum Kopfball und nickte zu seinem zweiten Saisontreffer ein. Nach dem Pausentee ließen die Löwen plötzlich nach und dem SVWW mehr Raum. Nachdem Hiller einen Freistoß von Mintzel noch glänzend parieren konnte, war er in der 56. Minute chancenlos: Der Klärungsversuch von Steinhart nach einem Freistoß aus dem Halbfeld ging direkt vor die Füße vom eingewechselten Shipnoski, der Hiller aus acht Meter zum zwischenzeitlichen Ausgleich überwand. Nur sechs Minuten später jubelten die Gäste erneut. Wieder hatten die Hessen zu viel Platz auf der Außenbahn und erneut war es Shipnoski, der sich im Duell um den Ball gegen Steinhart durchsetzte und eine Flanke mustergültig mit einem Rechtsschuss verwertete. Zehn Minuten vor Spielende scheiterte der eingewechselte Mölders an Kolke, nur eine Minute später setzte er den Ball Zentimeter neben den Pfosten. Und auch in der vierten Minute der Nachspielzeit hielt Kolke einen Schuss vom glücklosen Sturmbullen aus der Drehung glänzend und sicherte dem Gast drei Punkte.

Das Zahlenduell: Geht es nach den Buchmachern von Tipico, ist das Team von Daniel Bierofka heute krasser Außenseiter. Bei einem Einsatz von 100 Euro würde sich nach einem Auswärtssieg die Geldbörse auf 450 Euro füllen. Die Quote auf einen Heimsieg der Hessen liegt nur bei 1,8:1. Im Marktwertvergleich können die Münchner jedenfalls nicht an Wehen heranschnuppern: 5,55 Millionen Euro schätzt das Fußballportal „Transfermarkt“ den Löwenkader, das Team um Ex-Löwe Manuel Schäffler erzielt dabei 6,98 Millionen Euro – und das trotz eines minimalen Kaders von nur 24 Spielern.

Das sagt der Gegner: „München hat in dieser Saison immer wieder sehr gute Spiele gezeigt, doch sie haben oft nicht den vollen Punkteertrag aus den Partien mitgenommen. Nichtsdestotrotz besitzen sie eine sehr gute Mentalität und einen starken Teamgeist. Deshalb ist es wichtig, dass wir dagegenhalten und den Gegner dementsprechend gut bearbeiten“, warnt SVWW-Cheftrainer Rüdiger Rehm.

Das Zuschauer-Interesse: In der Auswärtsfahrer-Tabelle schwebt der TSV 1860 dank seiner leidgeplagten aber immer treuen Fans in anderen Sphären. Auch in Wehen wird das Löwenrudel in der Kurve rund 2000 Blaue fassen. Blickt man tiefer in die Statistik, wird der Größenunterschied beim heutigen Gegner in dieser Kategorie sogar noch deutlicher: Die Brita-Arena war in dieser Spielzeit mit einem Zuschauerdurchschnitt von lediglich 2.200 Zuschauern nur minimal ausgelastet. Bei den Löwen hingegen ist sogar der Auswärtsfahrer-Durchschnitt (2.542) höher.

Der Schiedsrichter: Nein, beschweren könnten sich beide Vereine über die Ansetzung des Schiedsrichters vom DFB wahrlich nicht. Der DFB schickt mit Fifa-Referee Manuel Gräfe (45) einen der bekanntesten, besten und erfahrensten aktiven Schiedsrichter für die Leitung der Partie nach Hessen. Der Sportwissenschaftler kann 250 Bundesligaeinsätze, 18 Europa League- und sogar Champions League-Einsätze vorweisen. Auch für den TSV 1860 ist der gebürtige Berliner kein Unbekannter. Bereits 12 Zweitligaspiele mit Löwen-Beteiligung leitete der 1.94 Meter große Schiedsrichter von den Löwen. Die Bilanz könnte schlechter sein: vier Siege, fünf Unentschieden und drei Niederlagen.

Die TV-Übertragung: Wieder einmal werden Löwenfans ohne “Magenta Sport” keine Livebilder zu sehen bekommen. Der BR hat sich für diese Begegnung der Löwen leider keine Übertragungsrechte gesichert. Auf Informationen verzichten müsst ihr aber trotzdem nicht: Wie gewohnt sind wir für Euch vor Ort und tickern live aus dem Stadion.

Die Wetter-Prognose: Der Wetterfrosch sagt zum Anpfiff in Wiesbaden frühlingshafte 11 Grad voraus. Doch auf perfekte Wetterbedingungen werden die Zuschauer in der Brita-Arena verzichten müssen, denn die Wahrscheinlichkeit, dass es während des Spiels auch zu ein paar Regentropfen kommen könnte, liegt bei 20 Prozent. Des Weiteren soll es erneut zu Böen an die 60km/h kommen. Warm anziehen ist also trotzdem angesagt.

So brüllt der Löwe: Hiller - Paul, Weber, Lorenz, Steinhart - Lex, Bekiroglu, Wein, Karger - Mölders, Owusu.

So tippt db24: Der Löwe holt auswärts einen Punkt - 1:1!