VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)

Uwe Wolf ist eine starke Persönlichkeit - für ihn zählen noch Werte wie Ehrlichkeit, Leidenschaft und Transparenz. Der ehemalige Löwe - er war Spieler und Trainer des TSV 1860 - spricht auch über sein persönliches Schicksal. “Ich war die letzten zehn Monate weg vom Fenster - ich hatte Burnout”, erklärte Wolf jetzt exklusiv gegenüber dieblaue24: “Jetzt bin ich aber über den Berg, ich will wieder als Trainer arbeiten.”

Nachdem Wolf unter kuriosen Umständen in Burghausen seinen Job verlor und auch private Nackenschläge zu verkraften hatte, spürte der heute 51-Jährige, dass ihm der Antrieb fehlte, der ihn einst immer ausgezeichnet hat. Auf Neudeutsch: Wolf war ausgebrannt. “Auf einer Weiterbildungsreise in England habe ich gemerkt, dass etwas nicht mit mir stimmte”, erzählte Wolf und begründete seinen Wandel: “Ich hatte mir zwei Spiele in der Premier League angesehen, aber gespürt, dass ich den Fußball plötzlich ganz anders wahrnehme. Das war für mich ein Alarmsignal. Zum dritten Spiel, das ich mir eigentlich auch noch anschauen wollte, bin ich gar nicht mehr gegangen, sondern im Hotel geblieben. Ich hatte nie gedacht, dass mir so etwas passieren kann.”

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Wolf flog nach München zurück und begab sich sofort in ärztliche Behandlung. Erst war er im Max-Planck-Institut, später im Medical Park am Chiemsee: “Ich wurde mit Medikamenten vollgepumpt. Jetzt bin ich aber wieder der Alte, auch wenn ich zehn Kilo mehr als früher habe (lacht).” Inzwischen hat Wolf, der weiterin in Burghausen lebt, auch wieder die Lust am Fußball gefunden. Er beobachtet viele Spiele, zuletzt den 1:0-Sieg des österreichischen Zweitligisten SV Ried in Linz.

Welchen Job sucht Wolf? “Ich bin für alles offen”, sagt der ehemalige Bundesliga-Profi, der in der Saison 2008/2009 die Löwen in elf Spielen als Cheftrainer betreute. Sein größter Sieg war das 5:1 über den FC St. Pauli.